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Landeshauptstadt: Skulpturen bis Ostern „ausgehaust“

Seit gestern leuchtet die von Ludwig Ferdnand Hesse entworfene Glassäule im Marlygarten wieder in Weiß-Blau den Besuchern entgegen. Sie wurde durch die Männer der Tischlerwerkstatt im Schirrhof (Handwerkerhof) von Sanssouci von ihren Bretterhüllen befreit.

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Seit gestern leuchtet die von Ludwig Ferdnand Hesse entworfene Glassäule im Marlygarten wieder in Weiß-Blau den Besuchern entgegen. Sie wurde durch die Männer der Tischlerwerkstatt im Schirrhof (Handwerkerhof) von Sanssouci von ihren Bretterhüllen befreit. Die 1854 aufgestellten Säule, die von einer vergoldeten Mädchenfigur mit Papagei bekrönt wird, ragt immerhin 5,50 Meter hoch auf. Deshalb ist ihre „Aushausung“ im Frühjahr alljährlich eine anspruchsvolle Aufgabe des Teams um Werkstattleiter Ulrich Niemann.

260 Verkleidungen, die im Winter die wertvollen Marmor- und Sandsteinskulpturen im Park Sanssouci, in Rheinsberg, im Neuen Garten und im Schlossgarten Glienicke schützen, müssen die Männer abbauen. Bis Ostern wollen sie damit fertig sein, obwohl der lange Winter die Arbeiten hinauszögerte. Die meist aus Fichte geschnittenen Bretter der Winterhütten, die aneinander gelegt ein ganzes Fußballfeld bedecken würden, werden nun in einem Schauer auf dem Schirrhof der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten platzsparend gestapelt und warten auf den erneuten Einsatz im Herbst.

Die Tischlerwerkstatt arbeitet im Winter zielstrebig daran, die Zahl der Einhausungen zu vergrößern. Zusätzlich sollen unter anderen Figuren auf der Balustrade der Neuen Orangerie, am Casino und am Aussichtspavillon Kleine Neugierde in Glienicke sowie der Portikus des Schlosses Charlottenhof damit versehen werden. Neben der Fülle der Statuen erhalten sogar zwei Sträucher des nicht ganz frostharten Mönchspfeffers diese Bretterhüllen. Beim Witterungsschutz der Skulpturen ist die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten international Spitze. Selbst im französischen Versailles werden die Bildwerke in der kalten Jahreszeit noch heute in wenig geeignete, windanfälllige Planen gehüllt. In Sanssouci gibt es die Winterhütten bereits seit den 30er Jahren. Im Frühjahr 1945 ließen die russischen Besatzer die Bretter jedoch zu Kisten verarbeiten, um darin Kunstgüter als Kriegsbeute in die Sowjetunion zu transportieren. Der Bestand wurde ab den 50er Jahren nach und nach wieder aufgebaut. E.Hoh

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