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Landeshauptstadt: SMS-Aufruf statt Wartemarathon

Andrang im Bürgerservice wegen neuer Ausweise. Stadt bietet mehr Service

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Innenstadt - Der Bürgerservice im Potsdamer Rathaus informiert Wartende ab sofort per SMS, kurz bevor sie dran sind. „Ihr Aufruf erfolgt in circa zehn Minuten“, heißt es dann auf dem Handy. Den nervenaufreibenden Wartemarathon im oft überfüllten Bürgerservice können die Potsdamer nun zumindest teilweise umgehen. Mit dem neuen Service reagiert die Verwaltung auf die Unzufriedenheit über die zuletzt gestiegenen Wartezeiten.

Wer möchte, kann daher jetzt seine Telefonnummer an der Information des Bürgerservice hinterlassen. Die Mitarbeiter schicken dann die SMS per Hand ab. Die Nummern werden nicht gespeichert. „Für einen automatischen Versand haben wir noch keine Software“, sagte die Leiterin des Bürgerservice, Kristina Trilk, am Mittwoch vor Journalisten.

Mit den langen Wartezeiten ist die Verwaltung selbst unzufrieden. „Bis zum Jahr 2010 hatten wir eine durchschnittliche Wartezeit von nur neun Minuten“, so Trilk. Derzeit warten die Potsdamer im Bürgerservice im Schnitt 31 Minuten. In den letzten Monaten gab es auch Wartezeiten von mehr als zwei Stunden.

Eine Ursache dafür ist der im November 2010 eingeführte neue Personalausweis. Dieser enthält zusätzliche Sicherheitsmerkmale wie Fingerabdrücke sowie einen Chip mit eigener PIN-Nummer zur Identifikation im Internet. Das neue Dokument ist begehrt: Mehr als 37 000 Potsdamer haben es sich schon geholt. Allein in den vergangenen drei Monaten stellte der Bürgerservice 5686 Personalausweise aus. Im Vergleichszeitraum 2010 – vor der Einführung der neuen Ausweise – waren es nur 3955. „Jeder einzelnen auf dem Ausweis gespeicherten Information muss der Bürger mit einer Unterschrift zustimmen“, so Trilk. Damit die Wartezeiten nicht zu stark ansteigen, habe die Stadt im August 2011 drei neue Mitarbeiterinnen für den Bürgerservice eingestellt.

Dass es in diesem Sommer länger dauert, liegt zudem am seit Ende Juni vorgeschriebenen Kinderreisepass. Der ist seitdem bei Auslandsreisen für alle Kinder unabhängig vom Alter Pflicht. Der Eintrag von Kindern im Reisepass der Eltern gilt nicht mehr. Die Neuerung war seit drei Jahren bekannt, dennoch kam der Ansturm auf den Bürgerservice geballt zu Beginn der Sommerferien. Die Menge können die Mitarbeiter an manchen Tagen nicht bewältigen. Deshalb werden in Ausnahmefällen am späten Nachmittag keine Wartenummern mehr vergeben, wenn absehbar sei, dass die Bedienung der Wartenden über die Öffnungszeit hinausgehe. Um eine zusätzliche Sachbearbeiterin zu gewinnen, werde notfalls das Bürgertelefon nur noch bis 16 Uhr statt bis 18 Uhr erreichbar sein, so Trilk.

Unterdessen werde die im Mai eingeführte Terminreservierung per Internet, Telefon oder am Schalter gut angenommen. Termine seien bis zu drei Tage im Voraus ausgebucht. Marco Zschieck

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