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Beim Radio-Geburtstag: Mirko Burghardt, Ralf Kelling, Martina Wilczynski und Kathrin Golz (v.l.).

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: So klingt der Kiez

Bürgerradio SchlaatzFM feierte seinen zweiten Geburtstag

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„Schlaatzer Plattenmusik“ – so könnte das Motto des Potsdamer Bürgerradios SchlaatzFM lauten, das am Wochenende sein zweijähriges Bestehen feierte. Tatsächlich heißt so der Titel eines Albums der Potsdamer Helmut Bohm und Petra Sell, die Lieder über ihren Stadtteil aufgenommen haben. Ihr Song „Hallo Nachbar“ läutete die vierstündige Live-Sendung ein, mit der SchlaatzFM am Samstagvormittag seinen Geburtstag beging.

Für die Radiomacher eine ungewohnte Erfahrung: „Das ist meine erste Live-Sendung!“, bekennt Katrin Golz freimütig, obwohl sie schon seit Anfang 2013 festes Team-Mitglied ist. Doch Golz schlägt sich wacker, auch wenn ein Song plötzlich nicht abgespielt wird und Potsdams Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) zu ihren ersten Gesprächspartnern zählt: „Das Radio hat die ersten zwei Jahre wunderbar überstanden und reicht weit über den Schlaatz hinaus“, lobt er das Team. Obwohl Exner laut eigener Aussage privat lieber Jazz und Rock hört, hat er auch gegen Barry Whites „Thank You“ nichts einzuwenden.

Dieses „Dankeschön“ geht explizit an die vielen Mitarbeiter und Kooperationspartner des Senders, die sich nur relativ selten in natura begegnen, denn ein Großteil des Programms ist nicht live, sondern besteht neben Musik aus vorproduzierten Beiträgen, Reportagen und Interviews. „Wir wollen künftig mehr live machen“, verspricht Redakteurin Martina Wilczynski, „vor Kurzem haben wir ein Moderations-Training mit der RBB-Moderatorin Britta Elm durchgeführt.“ Wir, das sind derzeit vier feste Mitarbeiter und ein Praktikant, die durch ein halbes Dutzend ehrenamtlicher Mitarbeiter unterstützt werden.

Rund um das Studio am Falkenhorst 14 haben sich mittlerweile rund 40 Gäste eingefunden, um mitzufeiern. Wo jetzt ein professionelles Studio ist, befand sich vor zwei Jahren noch ein Computerkabinett des Vereins Soziale Stadt e.V.

Entstanden war die Idee für ein Bürgerradio damals aus einer Nachbarschaftskonferenz im Jahr 2010, maßgeblich vorangetrieben wurde das Projekt von Kathrin Feldmann vom Stadtkontor und dem im Jahr 2011 verstorbenen Friedrich Reinsch von Soziale Stadt e.V.

Seit den Anfängen hat sich einiges verändert: „Von Schlager hin zu Mainstream, Electro und Alternative Rock“, sagt Golz, „außerdem legen wir viel Wert auf deutschsprachige Musik.“ Intern habe sich das erste und das zweite Jahr des Radios laut Golz sehr unterschieden: „Es gab viele Personalwechsel.“ Manche Sendeformate aus dem ersten Jahr gibt es nicht mehr, zum Beispiel eine Ratgebersendung, dafür Live-Berichte aus der Stadt der Kinder, Reportagen vom Sommerfest des Asylantenheims im Schlaatz oder der humoristische Wochenrückblick „Die gewisse Stunde“. Hören kann man dies alles rund um die Uhr im Internet. Die Hörerzahlen seien immer mehr gewachsen, so Mitarbeiter Mirko Burghardt: „Vor allem die Jugendsendung RadioAktiv sorgt für gute Einschaltquoten.“ Konkrete Zahlen möchten die Sendermacher aber nicht nennen.

Auch Persönlichkeiten wie Matthias Platzeck oder Günther Baaske standen schon als Interviewpartner vor dem Mikro, doch Martina Wilczynski betont: „Im Mittelpunkt stehen Menschen wie du und ich.“ Das gilt auch für eine künftige Sendereihe, deren erste Aufnahmen bereits im Kasten sind: Demnächst wird SchlaatzFM Interviews mit dem zehnjährigen Benjamin veröffentlichen, der als Kind afghanischer Eltern im Iran geboren wurde: „Wir wollen ihn einmal monatlich interviewen und so in seinem Alltag begleiten“, sagt Burghardt. Erik Wenk

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