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Sport: So schnell wie noch nie beim Test
Petra Lammert und Kevin Kuske aus Potsdam gewannen Bob-Anschubvergleiche am Montag in Oberhof
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So schnell wie am gestrigen Montag war Kevin Kuske noch nie. „Das war zweimal neuer Rekord“, freute sich der vierfache Olympiasieger des SC Potsdam, nachdem er gestern in Oberhof beim Test aller deutschen Bob-Anschieber auf Eis mit 4,46 Sekunden auf der Bremser-Position des Zweiers und 4,50 Sekunden an der rechten Seite des Viererbobs seine eigenen persönlichen Bestzeiten über jeweils 40 Meter mit fliegendem Start verbessert hatte; die standen bislang bei 4,48 beziehungsweise 4,52 Sekunden. Da sein Pilot Thomas Florschütz aus Riesa ebenfalls sehr schnell gewesen sei, „können wir jetzt optimistisch der Saison entgegensehen, zumal auch das Material passt“, meinte der 32-jährige Kuske, der als schnellster Anschieber Martin Putze (Bad Sulzach/4,58 s), Marko Hübenbecker (Königssee/4,59) und Christian Poser vom SC Potsdam (4,64) auf die Plätze verwies.
Auch bei den Frauen erwies sich gestern eine Athletin aus dem Luftschiffhafen als schnellste Anschieberin. Die ehemalige Weltklasse-Kugelstoßerin Petra Lammert vom SC Neubrandenburg, die seit diesem Jahr in Potsdam bei Jörg Weber trainiert (PNN berichteten), verbesserte mit 5,16 Sekunden ebenfalls ihren persönlichen Rekord und war deutlich schneller als Franziska Bertels (Oberhof/5,23) und die Ex-Potsdamerin Steffi Schneider (Meiningen/5,24). „Das war ein wichtiger Test und für mich eine wichtige Bestätigung, das alles planmäßig läuft“, erzählte die 27-Jährige, die bisher ihr Bob-Training in Potsdam selbst finanzierte, jetzt aber zur Bundeswehr wechseln und weiter von Weber betreut wird. „Ich bin happy und auch ein bisschen überrascht, wie gut alles klappt. Trotzdem muss ich natürlich noch viel lernen, beispielsweise das richtige Greifen am Bob.“
Das kann Lammert in dieser Woche üben, wenn Deutschlands Bobsportler täglich die Oberhofer Eisrinne hinabdonnern; die Neu-Potsdamerin mit Sandra Kiriasis (RSG Hochsauerland), Kuske mit seinem jetzigen Stammpiloten Thomas Florschütz. Richard Adjei, bisher Anschieber des Potsdamer Viererbob-Weltmeisters, versucht sich nun selbst als Pilot. „Hier wird jetzt eine Woche die Fahrweise geübt“, erläuterte Jörg Weber, der in diesen Tagen im Thüringischen auch drei junge Potsdamer betreut, die auf dem Weg von anderen Sportarten in den Bob sind (siehe Kasten) und hoffen, sich für die Youth Olympic Games Mitte Januar 2012 in Innsbruck-Igls zu qualifizieren.
Nach dieser Woche in Oberhof folgt für die „Großen“ das Fahrtraining auf den drei anderen künstlich vereisten Bahnen in Deutschland, das jeweils mit Qualifikationsrennen am 22./23. Oktober in Altenberg, ein Wochenende später in Winterberg und am 5./6. November in Königssee enden wird. Anschließend wird feststehen, wer beim Welt- und wer beim Europacup antreten wird. „Bei der Nominierung geht es nach der in den Selektionsrennen ermittelten Punkteliste. Aber wir werden auch berücksichtigen, ob es Ausfälle wegen Krankheit gab oder Besatzungen einfach mal nur Pech hatten“, erklärte Bob-Cheftrainer Christoph Langen. „Gesetzt ist niemand. Die Ergebnisse der Vorsaison spielen keine Rolle mehr.“
Mittlerweile sind alle 14 Teams aus dem Auswahl-Kader mit baugleichen FES-Bobs ausgestattet. Der Weltcup-Auftakt erfolgt am ersten Dezember-Wochenende in Igls, Saisonhöhepunkt sind die Weltmeisterschaften Mitte Februar in Lake Placid (USA). Bis dahin gibt es noch viel zu tun – auch für Petra Lammert und Kevin Kuske. (mit dpa)
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