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Von Bäumen umsäumt. „Der Standort hat keine Sichtbeziehung zum Park“, sagt Torsten Gessner, Bereichsleiter Sport der Stadtverwaltung.

© Andreas Klaer/PNN

Sogar unterirdische WC-Anlagen abgelehnt: Potsdamer Fußballer müssen wegen Weltkulturerbe auf Toiletten und Duschen verzichten

Die Schlösserstiftung will den Park Babelsberg schützen: Der Sportplatz Nowawiese muss daher ohne jegliche Bauten auskommen. Dabei gibt es keine Sichtbeziehung.

Keine Umkleideräume, Duschen, Toiletten oder Geräteschränke: Die Sportfläche Nowawiese im Potsdamer Ortsteil Babelsberg bleibt aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer unvollständig. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) lehnt sämtliche Bauten an dem Sportplatz ab, sagte Torsten Gessner, Bereichsleiter Sport der Stadtverwaltung, am Dienstagabend im Bildungsausschuss.

Die Nowawiese dient als Ersatzsportfläche für den früheren Bolzplatz, der im Zuge der Sanierung der Humboldtbrücke einem Hundeauslaufplatz weichen musste. Sie liegt zwischen Babelsberger Park und Nuthestraße und befindet sich damit in der sogenannten Pufferzone zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Schlösserstiftung hat deshalb bei der Gestaltung ein Mitspracherecht.

Die Beleuchtung ist so niedrig, dass sie die Fußballer blendet

Der 2013 erst durch Anweisung der damaligen Kulturministerin Sabine Kunst (SPD) ermöglichte Sportplatz war von Anfang an ein Kompromiss: niedrige Ballfangzäune, keine hohen Flutlichtmasten, keine Nebenbauten. Die Beleuchtung durfte nur auf Zaunhöhe angebracht werden, blendet damit jedoch beim Fußballspielen, sagte Gessner.

Der Platz wird vom Fußballverein Concordia Nowawes 06 genutzt. Eine bessere Beleuchtung und die Funktionsbauten waren ein Vorschlag im Rahmen des Bürgerhaushaltsverfahrens 2020/21 – schaffte es dank ausreichend Stimmen zwar auf die Vorschlagsliste, wurde dann aber nicht in die Top 20 gewählt.

Sportler sollten 750 Meter zu Sanitäranlagen laufen

Auch ein Vertrag mit dem Strandbad Babelsberg zur Nutzung der dortigen Sanitäranlagen erwies sich als überflüssig, wie im Bildungsausschuss deutlich wurde. Niemand nutze nach dem Sport die 750 Meter entfernt liegenden Anlagen, berichtete Gessner.

Deshalb habe die Stadt versucht, einen Kompromiss zu erreichen. Doch die Stiftung habe die Aufstellung von sieben Containern für Sanitäranlagen, Umkleiden und Abstellflächen als „zu großen Eingriff“ abgelehnt. Dabei würden die Container die nahe Lärmschutzwand an der vorbeiführenden Nuthestraße nicht überragen, sagte Gessner.

„Der Standort hat keine Sichtbeziehung zum Park“, erklärte der Bereichsleiter. „Doch aus Sicht die Stiftung würde jedes Bauwerk das Denkmal beeinträchtigen.“ So sei selbst ein „Erdbauwerk“ abgelehnt worden, erklärte Gessner. Die Stadt hatte demnach vorgeschlagen, die gewünschten Funktionen in einem Keller unterzubringen, der nur 80 Zentimeter über die Erdoberfläche hinausragt und ein grünes Dach erhalten sollte.

Der Bildungsausschuss einigte sich darauf, dass erneut um Unterstützung der nun zuständigen Kulturministerin Manja Schüle (SPD) gebeten wird, um einen Kompromiss mit der Schlösserstiftung zu finden.

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