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Landeshauptstadt: Solarpark im Eiltempo

Strom aus Satzkorn schon Ende des Jahres

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Satzkorn / Marquardt - Die geplante Solaranlage in Satzkorn soll schon Ende dieses Jahres Strom liefern. Das gab Dirk Thom von der „German Tech Future Technologies GmbH“ aus Pforzheim am Freitag vor Ort bekannt. Dort griffen Baubeigeordneter Matthias Klipp und Solar- Manager Alex Zhang aus China zum Spaten, um den Bau auf der 200 000 Quadratmeter großen Freifläche symbolisch zu starten.

Wie berichtet baut die Pforzheimer German-Tech-Firma für den chinesischen Investor eine Acht-Megawatt-Solaranlage. Das Bautempo erscheint atemberaubend, denn bereits im September sollen laut Thom die aus Shanghai angelieferten Solarmodule fertig montiert sein. Derzeit wiegen sich noch die Weizenähren auf dem ausgedehnten Acker zwischen Eisenbahntrasse und Autobahn. Wenn der Weizenschlag Ende Juli abgeerntet ist, rücken die Rammen an, um das Gelände für die Montage vorzubereiten. Zu dem Projekt gehört ein Umspannwerk, in das weitere Solaranlagen einspeisen können. Dessen Bau dauert bis Dezember – anschließend erst geht der erste Satzkorn-Strom ins Netz. „Wir verstehen das Potsdamer Projekt als Referenzanlage der Region“, sagt Marketing-Chef Dirk Thom. In einem hierfür errichteten Pavillon sollen Informationen und Schulungen zum Thema Photovoltaik stattfinden.

Erreichbar ist das Gelände am besten von Satzkorn aus über die Straße des Friedens, deren Verlauf am Eisenbahnübergang in Richtung Paaren endet. Geplant sind zwei Reihen von Solarmodulen, eine entlang der Autobahn, die andere nahe den Eisenbahngleisen. Selbst an einem trüben Tag wie gestern sei an dieser Stelle die Einstrahlung so hoch, dass die Anlage Strom erzeugen könne, sagen die Fachleute. Den Angaben von German Tech zufolge liefert sie „sauberen Strom“ für 4270 Haushalte. „Sauber“ sei der Strom deshalb, weil die Emission von 143 360 Tonnen Kohlendioxid „eingespart“ werde.

Der chinesische Investor erwähnte, dass die Firma Alex Solar in Shanghai eine riesige Solar-Modul-Produktion betreibe. Laut Thom handele es sich um deutsche Technologie, die unter den günstigen Bedingungen in China zum Zuge komme. „Dort ist alles hoch modern und steril, die Arbeiter laufen in ihren Schutzanzügen herum wie die Schneemänner“, erzählt er. Die Chinesen suchten Investionsmöglichkeiten in Deutschland, weil es hierzulande ein Energieeinspeisungsgesetz gebe, aufgrund dessen der eingespeiste Strom vergütet werde. Deutschland verfüge darüber hinaus über das Know-how bei der Errichtung von Energieparks. Die Pforzheimer hätten nicht nur im eigenen Land, sondern unter anderem in Australien und Tschechien derartige Anlagen errichtet. Eine Schlüsselfigur beim Gelingen des Projektes ist der erste Nachwende-Baustadtrat Detlef Kaminski, der als Projektentwickler die notwendigen Planungen und Planänderungen Hand in Hand mit der Verwaltung vorbereitet hat. Klipp über Kaminski: „Es macht Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten“. Der Baubeigeordnete beklagt den „Schlingerkurs der Bundesregierung bei der Förderung erneuerbarer Energien“. Er stehe im Widerspruch zum verkündeten Stopp für die Kernenergie. Es seien hundert Solarparks wie der in Satzkorn notwendig, um ein Atomkraftwerk zu ersetzen. Auch der Satzkorner Park war ursprünglich doppelt so groß geplant. Günter Schenke

Günter Schenke

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