Landeshauptstadt: Solarzellen und Besuche
Bonn und Potsdam frischen Städtepartnerschaft auf
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In die Städtepartnerschaft von Bonn und Potsdam kommt neuer Schwung: Die langjährige Kooperation hat sich um neue Schulpartnerschaften erweitert, wie Walter Christian, Vorsitzender des Potsdam-Clubs in Bonn, am Freitag beim traditionellen Potsdam-Besuch des Vereins zum Tag der Deutschen Einheit sagte. Geplant seien vor allem Umweltprojekte. So gebe es in Bonn bereits ein großes Solarprojekt, das weiter ausgebaut werden soll. Sein Potsdamer Kollege Wigor Webers, Vereinsvorsitzender des Bonn-Clubs, arbeitet am Geo-Forschungs-Zentrum auf dem Telegrafenberg. Dort waren auch schon Schüler zu Gast: „Mir wurde gesagt, sie hätten noch nie so lebendig Physik erklärt bekommen“, so Webers.
Kooperationen sind zwischen dem Bonner Abendgymnasium und der Potsdamer Kleist-Schule sowie dem Bonner Carl-von-Ossietzky- und dem Potsdamer Bertha-von-Suttner-Gymnasium entstanden. Initiiert wurden die Partnerschaften von zwei Vereinen mit ähnlichen Namen: dem Potsdamer Bonn-Club sowie dem Bonner Potsdam-Club. Beide wurden im Jahr 1990 gegründet, resultierend aus der seit 1988 bestehenden Städtepartnerschaft. Seitdem sollen die Clubs die Partnerschaft am Leben halten. „Wir sind quasi die Träger und Entwickler von Ideen und Projekten“, so Christian, der seit 2007 Vereinsvorsitzender des Potsdam-Clubs ist.
Schon bevor er den Verein für sich entdeckte, unternahm der Bonner mit seinen Schülern viele Potsdam-Fahrten. „Die Schüler müssen selbstständig Kontakt zu Einrichtungen aufnehmen und in kleinen Referaten die Stadt für sich aufarbeiten“, erklärte der Vereinsvorsitzende, der Geschichte und Katholische Religion unterrichtet.
Seit ihrer Gründung organisieren die Vereine zum Tag der Deutschen Einheit abwechselnd Besuche. Vom 1. bis 4. Oktober dieses Jahres besuchten rund 50 Bonner die Landeshauptstadt – so viele wie noch nie. „Potsdam ist in den letzten Jahren immer attraktiver geworden“, so Walter Christian.
Auch die Vereine erleben derzeit einen Aufschwung. Rund 50 Mitglieder zählt Bonn, 27 Potsdam. Zu Gründungszeiten waren es jeweils etwa 200, in Hochzeiten sogar 350. „Das hatte damals natürlich auch nachwendezeitliche Gründe“, erklärte Marianne Appel, die Witwe des 2011 verstorbenen ZDF-Chefredakteurs sowie Initiators der Städte-Vereine Reinhard Appel. „Die Menschen waren ganz anders an einer Städtekooperation interessiert.“ Bonn sei eine der ersten westdeutschen Städte gewesen, die sich um eine Partnerstadt in der DDR bemühten. Potsdam stellte sich zur Verfügung und somit reiste der Bonner Oberbürgermeister Hans Daniels im Januar 1988 an, um die Partnerschaft zu unterzeichnen. Seine Kritik an der Festnahme protestierender Studenten in Ostberlin sorgten aber für ein vorübergehendes Einfrieren der Kontakte. Erst im März 1989 kam eine Potsdamer Delegation zur Gegenunterzeichnung nach Bonn. „Dann, nach dem Fall der Mauer, kam alles so richtig in Gang“, sagt Appel. Sarah Kugler
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