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Landeshauptstadt: Sonderschichten für die Maut

Verkehrsminister Manfred Stolpe besuchte zum Start der Lkw-Maut Toll Collect in Potsdam

Verkehrsminister Manfred Stolpe besuchte zum Start der Lkw-Maut Toll Collect in Potsdam Von Jörg Isenhardt Brandenburger Vorstadt – Bei Toll Collect in der Zeppelinstraße müssen die Mitarbeiter nach dem Start der Lkw-Maut sehr wahrscheinlich in Sonderschichten arbeiten. „Wir werden wohl Nachtdienste einführen und 24 Stunden besetzt sein müssen – einfach um den Prozess abzuarbeiten“, sagte Manuela Fischer, Leiterin des Bereichs Kundenservice, gestern am Rande des Besuchs von Verkehrsminister Manfred Stolpe in der Potsdamer Toll Collect-Niederlassung. Seit Eröffnung im April 2003 sei die Maut-Telefonzentrale an Werktagen immer von 7 bis 19 Uhr besetzt gewesen. Bereits Mitte Dezember 2004 habe man einen starken Anstieg der Registrierungsnachfragen verzeichnet, sagte Fischer. „Gegenüber den bis dahin rund 1800 Anrufen pro Tag haben wir seitdem etwa 4500 Anfragen täglich“, so die Fachbereichsleiterin. Das Betreiberkonsortium unterhält außer dem Standort Potsdam noch zwei weitere derartige „operative Einheiten“ in Bonn und Berlin. Allerdings stellt die Brandenburgische Landeshauptstadt mit insgesamt 380 Beschäftigten die größte Toll Collect Niederlassung. Hier sitzen, außer den 200 Mitarbeitern im „Customer Service“, seit dem Start der Lkw-Maut am Neujahrstag auch 80 Kontrolleure vor ihren Bildschirmen. Sie werten Fotos potenzieller Mautpreller aus. Die Bilder stammen von den Maut-Kontrollbrücken auf den Autobahnen. Damit keiner ungeschoren davon kommt, ist die Kontrollzentrale rund um die Uhr besetzt. Ein Aufwand, der laut Verkehrsminister Stolpe unabdingbar ist: „Sollte das Kontrollnetz nicht hundertprozentig funktionieren, wird es beklagbar“, erklärte er. Seit dem ersten Januar seien die Kontrollbrücken auf den Autobahnen „scharf geschaltet“ und seitdem wird – ähnlich zu Tempoverstößen – jeder Verkehrsteilnehmer fotografiert. Die nicht mautpflichtigen Fahrzeuge würden vom System sofort erkannt und gelöscht. Nur Lkw würden überprüft und einzig die Mautpreller daraufhin datenmäßig erfasst, so Ministeriumssprecher Michael Zirpel. Sein oberster Vorgesetzter befand derweil schlicht: „Uns ist so gut wie keiner entwischt.“ Das Lkw-Maut-System funktioniere, betonte Stolpe, wohl auch ein wenig erleichtert. Rund 20 000 mautpflichtige Fahrzeuge wurden allein am ersten Tag kontrolliert, etwa 500 davon waren ohne zu zahlen unterwegs. Für eine Zwischenbilanz sei es jedoch noch zu früh, so der Minister, „die wird es erst geben, wenn das System 100 Tage alt ist. Wir befinden uns hier in einem Langstreckenlauf.“ Denn die Maut ist zwar gut gestartet, der Härtetest steht indes noch aus. Erst heute, am ersten offiziellen Werktag des neuen Jahres, werden alle Brummifahrer, die am Wochenende mangels Sondergenehmigung nicht fahren durften, an den Mautterminals der Raststätten und Grenzübergänge stehen. Dabei könne es zu Staus und Verzögerungen kommen. Polizei und Grenzschutz seien auf Sondereinsätze vorbereitet, so das Ministerium. Für Verkehrsminister Stolpe gleicht die Lkw-Maut indes schon länger einem Sondereinsatz: Seit der geplante Start vor einem Jahr verschoben werden musste, hat er sich fast an die Probleme gewöhnt: „Ich hoffe, dass ich jetzt nicht unter Entwöhnung leiden werde“, scherzte er.

Jörg Isenhardt

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