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Landeshauptstadt: Sorge um Zunahme der Radunfälle

Polizei: Künftig mehr Polizeistreifen auf dem Fahrrad / Wache Babelsberg schließt Ende 2013

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Babelsberg – Die Zunahme von Fahrradunfällen in Potsdam bereitet der Polizei zunehmend Sorge. Der Leiter des Schutzbereichs Potsdam, Maik Toppel, nannte die Zahl von 128 Unfällen innerhalb der letzten Monate. Unaufmerksamkeit, falsches Benutzen der Radwege und Kollisionen von Radfahrern untereinander nannte er als häufige Ursachen. Ein Schwerpunkt sei nach wie vor die Kreuzung auf der Langen Brücke.

Koppel war am Sonntag Gast beim „Rathausreport live“ der Linken im Thalia Konsum-Café in Babelsberg. Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) berichtete aus ihrer Erfahrung bei der Verkehrswacht Potsdam, dass sich besonders ältere Menschen durch Radfahrer, welche die Gehwege benutzen, gefährdet fühlen. Die Polizei würde zu wenig kontrollieren, kritisierte sie. Toppel: „Wir kontrollieren, aber wir können nicht überall sein.“ Der Polizeichef, der seit reichlich einem halben Jahr in Potsdam tätig ist, kündigte an, dass voraussichtlich Ende Oktober wieder Polizeistreifen auf dem Fahrrad unterwegs sein werden. Das sei jedoch kleine Wiederbelebung der 2011 abgeschafften „Fahrradstaffel“. Linke- Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg erwähnt, dass sich ältere Radfahrer auf den markierten Schutzstreifen wie in der Friedrich-Engels-Straße, nicht sicher fühlen. Da diese Markierungen von Autos gequert werden dürften, sei eine erhöhte Unfallgefahr gegeben. Toppel: „Die Zahlen belegen das nicht.“

Scharfenberg kritisierte, dass die Polizeiwache Babelsberg in der Anhaltstraße „als einzige von 50 Wachen im Land“ geschlossen werde. „Die Entscheidung ist gefallen“, bestätigte Toppel. Ende 2013 werde die Wache „komplett geschlossen“. Die Polizei bleibe mit zwei Streifenwagen in Babelsberg präsent. Im gesamten Stadtgebiet seien in der Regel acht Streifenwagen unterwegs.

Der Polizeichef spricht von einer „abnehmenden Kriminalitätsbelastung“, die offenbar nur den einen Anlaufpunkt in der Henning-von-Tresckow-Straße 9-13 rechtfertige. Zum Beispiel sei Babelsberg in viel geringerem Maße von Wohnungseinbrechern heimgesucht als etwa Kleinmachnow. Ebenfalls seien sinkende Unfallzahlen zu verzeichnen. Bei der Kriminalität liege Potsdam im Trend des Landes. Das Innenministerium hatte in seiner Statistik Anfang des Jahres von einem „bisherigen Tiefstand“ bei der Zahl von Straftaten und Gewaltkriminalität gesprochen.

Der Kreischef der Linken, Sascha Krämer, erwähnte die Internetwache der Polizei, die nach seiner Erfahrung nach einem Fahrraddiebstahl gut funktioniere. Koppel konnte jedoch nicht sagen, ob durch das Internet die Zahl der realen Anzeigen in den Wachen abgenommen habe. Toppel teilte ferner mit, dass an eine „Kompensation“ für die Babelsberger Wache bisher nicht gedacht sei: „Jede Dienststelle erfordert Personal und verursacht Kosten.“ Frühere Pläne, am Ort der jetzigen Wache ein abgespecktes Büro von Ordnungsamt und Polizei zu schaffen, scheine derzeit fern jeder Realisierungschance.

Günter Schenke

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