
© R. F. Miller
WASSERQUALITÄT: Sorge vor Blaualgen
Das Potsdamer Gesundheitsamt gibt Entwarnung: Es gibt kaum Fäkalkeime in den Potsdamer Gewässern. Doch eine Blaualgen-Plage kündigt sich an.
Stand:
Trotz der starken Regenfälle in den vergangenen Wochen kann in den Potsdamer Gewässern derzeit gefahrlos gebadet werden. Das teilte am Montag das Gesundheitsamt auf PNN-Anfrage mit. Anders als in den vergangenen Jahren sind damit offensichtlich kaum Abwässer und damit Fäkalkeime aus überlaufenden Gullys in Seen gelangt. Allerdings warnt die Gesundheitsbehörde davor, dass sich in den kommenden Tagen bei anhaltend hohen Temperaturen massenhaft Blaualgen in der Havel vermehren könnten.
Blaualgen sind gefährlich. Sie bilden Toxine, die bei Badenden allergische Reaktionen auslösen können: Übelkeit, Erbrechen oder Hautreizungen. Besonders Kleinkinder seien gefährdet, wenn sie bei starken Algenanschwemmungen im Uferbereich baden und dabei Wasser schlucken, sagte Amtsärztin Gudrun Hennig. Für Erwachsene werde empfohlen, sich nach dem Baden abzuduschen und Badehose oder Bikini zu wechseln, hieß es weiter. Vorsichtig sollte sein, wer im knietiefen Wasser seine Füße nicht mehr sieht. In den vergangenen Wochen habe die Sichttiefe in den Gewässern aber noch rund einen Meter betragen, so die Stadt. Schon in vergangenen Sommern hatte die Stadtverwaltung erklärt, bei zu vielen Algen im Wasser würden Warnschilder an die Badestellen gestellt.
Stadtsprecher Jan Brunzlow sagte, besonders die Badestellen an der Havel – das Babelsberger und das Templiner Strandbad – würden nun vom zuständigen Amt beobachtet. Denn gerade das Wasser der Havel sei besonders nährstoffhaltig. Das sei – wie auch erhöhte Wassertemperaturen – eine Voraussetzung für das vermehrte Auftreten von Blaualgen. Meteorologen sagen für Potsdam in den kommenden Tagen sommerliches Wetter mit Werten von über 30 Grad voraus. Die Wassertemperatur liege bei bis zu 24 Grad, so die Stadtverwaltung.
Derzeit allerdings ist das Baden noch ohne Probleme möglich. Bereits am vergangenen Mittwoch seien Wasserproben aus sechs Badestellen entnommen worden, hieß es aus der Stadtverwaltung. Doch weder im Waldbad Templin oder im Strandbad Babelsberg noch am Heiligen See, am Sacrower See oder am Baggersee am Stern seien geltende Grenzwerte überschritten worden. Die einzige kleinere Auffälligkeit habe sich am Groß Glienicker See ergeben, sagte Sprecher Brunzlow auf Nachfrage. In dem Gewässer seien 213 Coli-Bakterien pro 100 Milliliter gefunden worden. Damit werde aber der Grenzwert von 1800 Bakterien nicht erreicht, betonte Brunzlow. Coli-Bakterien kommen in Fäkalien vor und können Infektionskrankheiten auslösen. In den anderen Seen hätte die Zahl der gefundenen Bakterien nur im zweistelligen Bereich gelegen, so Brunzlow. Im vergangenen Sommer hatte das Gesundheitsamt ausdrücklich vor dem Baden im Groß Glienicker See gewarnt, weil im Wasser zu viele Fäkalkeime gefunden worden. Damals waren übergelaufene Gullys als Ursache für die Keime im Wasser genannt worden. Dieses Jahr sieht das Gesundheitsamt weniger Grund zur Sorge. Auch für sogenannte Streptokokken seien nur Werte von bis zu 30 Bakterien pro 100 Milliliter gefunden worden. Der Grenzwert liege bei 700 Bakterien.
Wie Stadtsprecher Brunzlow erklärte, würden die sechs Badestellen in Potsdam regulär alle vier Wochen untersucht. Es würden Wasserproben entnommen, aber auch der ph–Wert bestimmt und die Sichttiefe ermittelt. Dazu würden die Mitarbeiter kontrollieren, ob beispielsweise Abfälle ins Wasser gelangt seien.
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