Landeshauptstadt: Sorge vor Verkehrsinfarkt
Linke stellt Pläne für tausend Wohnungen von Semmelhaack in Eiche vor / Erschließungsprobleme
Stand:
Eiche – Mit dem Bau von tausend Wohnungen an der Kaiser-Friedrich-Straße will die Semmelhaack-Baugesellschaft nächstes Jahr beginnen. Das teilte Ortsvorsteher Ralf Jäkel (Die Linke) am Sonntag beim „Rathausreport live“ seiner Partei im Bürgertreff Eiche mit. Er sagte „tausend Wohnungen“, obwohl bisher immer von nur 750 die Rede war.
Das Bauland ist derzeit eine Militärbrache, auf der bereits Abrissarbeiten stattfinden. Ende des 20. Jahrhunderts entstanden hier Bauten für ein Lehr- und Ausbildungsbataillon, später erweiterte die Wehrmacht die Kasernen-Baracken. In der DDR lagen hier zunächst die Kasernierte Volkspolizei und später die Volkspolizei-Bereitschaft. Das zehn Hektar große Grundstück befindet sich zwischen den Bauten der Landeseinsatzeinheit der Polizei und dem Netto-Markt. Ungefähr zwei Drittel davon sollen bebaut, der Rest landschaftlich gestaltet werden.
Wie Jäkel berichtet, wolle die Firma Semmelhaack eine große Anlage mit Appartements für Studenten, Gebäude für Senioren und Pflege sowie kleinere Bauten zur normalen Wohnnutzung errichten. Es handele sich um Gebäude mit Flachdächern, zum Teil mit Solaranlagen. Die Geschosszahl belaufe sich auf zwei bis fünf Etagen. Projektentwickler Berko Dibowski habe im Ortsbeirat das Projekt erläutert. Baurecht sei durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan gegeben. Die Baugestalt verlaufe im wesentlichen so, dass die großen Blocks entlang der Kaiser-Friedrich-Straße errichtet und die Traufhöhen nach Norden niedriger werden. „Wir hoffen, dass es gelingt, die Bauten an der Straße noch mehr an das Ortsbild anzupassen“, sagte Ortsvorsteher Jäkel. Seitens der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten habe es Bedenken wegen der möglichen Beeinträchtigung der Sicht von den Höhenzügen an der nahen Maulbeerallee gegeben.
Ein ungelöstes Problem sei die verkehrliche Erschließung, so Jäkel. Immerhin werde die Einwohnerzahl Eiches, derzeit knapp 5000, um zwei- bis dreitausend steigen. Die ohnehin in den Spitzenzeiten hoch belastete Kaiser-Friedrich-Straße drohe zu kollabieren. Nach Jäkels Vorstellungen sollte die derzeit durch Poller abgesperrte alte Amundsenstraße asphaltiert werden, damit ein Teil des Verkehrs zum und aus dem Neubaugebiet abgeleitet werden könne. Bisher aber habe der Investor nur eine Stichstraße in das neue Wohngebiet vorgesehen. „Ich habe nachgemessen, die Amundsenstraße ist breiter als die Kaiser-Friedrich-Straße, also für Autos geeignet“, berichtete Jäkel, der sich für den Umbau einsetzen will.
Eigentlich wollte das Bauunternehmen bereits im Frühjahr mit dem Bau des 75-Millionen-Euro Projektes beginnen – der genaue Grund für die Verzögerung blieb am Sonntag unklar. G. Schenke
G. Schenke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: