Landeshauptstadt: Spargel mit Lichtspielen
Bei Brandenburg unter Dampf kochten Küchenstars
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Bei Brandenburg unter Dampf kochten Küchenstars Unter Dampf ist am Freitag um 19 Uhr noch niemand so recht bei „Brandenburg unter Dampf“ – obwohl in einer halben Stunde die Leistungsschau der fünf brandenburgischen Gourmetköche im Inselhotel Hermannswerder beginnt. Den rund 140 Gästen wollen die Küchenmeister mit einem Fünfgang-Menü zeigen, was Brandenburg kulinarisch zu bieten hat. Für Gottfried Specker vom Potsdamer Restaurant „Zur Ratswaage“ kein Grund zur Aufregung: „Wir haben ja nichts zu tun, jeder macht nur einen Gang.“ Und seinen – Rotbarbe auf weißen Böhnchen – hat er morgens schon im eigenen Restaurant vorbereitet. Im Inselhotel wird nur noch aufgewärmt und angerichtet. Selbst Carmen Krüger von „Carmen“s Restaurant“ in Eichwalde, die für den ersten Gang, eine Flusskrebsterrine, zuständig ist, bleibt gelassen. Auch dass der Schirmherr der Leistungsschau, Innenminister Jörg Schönbohm und Wirtschaftsminister Ulrich Junghans unter den Gästen sind, bringt sie nicht aus der Ruhe.: „Das sind auch nur Menschen!“ Erst nach der Vorspeise wird es hektisch in der Küche des Hausherrn Arno Schmädicke. Der Chef wäscht im Eiltempo Teller ab, damit die für den Hauptgang wieder blitzen. Spargel mit gedämpften Rindfleisch soll es geben. Während im Festsaal Bellevue die Gäste den dritten Gang, Variationen vom Kaninchen von Dieter Kobusch aus dem Luckenwalder „Vierseithof“ genießen, legen in der Küche die Köche wie am Fließband Spargel und Fleisch auf die Teller. Das Kommando hat hier nicht etwa einer von ihnen, sondern Restaurantchef Oliver Domaschke: „Zwölf Teller für Tisch Vier!“ Die fünf Köche und ihre Helfer gehorchen. Arbeit im Akkord. Sich in einer fremden Küche zurechtzufinden, sei dabei kein Problem, meint Specker: „Einen Koch können Sie mit verbundenen Augen in die Küche stellen. Der merkt sofort wo es heiß ist und dann weiß er auch, wo es kalt ist.“ Ganz scheint das aber nicht zu stimmen, denn als der Strom ausfällt und es in der Küche zappenduster wird, warten die Köche doch lieber, bis es wieder hell wird. „Ohne Licht können wir nicht anrichten“, so Schmädicke. Gut, dass der Elektrikerin nach einer Viertelstunde den Schaden repariert hat: Der Hauptgang kommt pünktlich. Im Saal bleibt es hell, auch wenn die Beleuchtung hin und wieder schwankt und jeder Gang zu einem anderen Licht serviert wird. Gegen Mitternacht sind alle Teller leer, die Gäste zufrieden. Und Jörg Schönbohm, der eigentlich „Bratkartoffeln mit Speck große Klasse“ findet, räumt ein, dass „Beelitzer Spargel einsame Spitze“ sei. Schade, dass der Minister schon vor dem Dessert gehen muss, weil er am nächsten Tag in Washington eine Rede über die brandenburgische Wirtschaft halten muss. Die leckeren, kreativen „Naschereien von Rhabarber und Ziegenfrischkäse“ von Roy Augustin aus Motzen hätten ihm bestimmt sehr geschmeckt. Juliane Wedemeyer
Juliane Wedemeyer
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