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Landeshauptstadt: SPD erklärt Drewitz zum Schwerpunkt

Lokalkonferenz: Gefahr der Ghetto-Bildung / Stadtteilmanager für das jüngste DDR-Plattenbaugebiet gefordert

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Am Stern - Der Stadtteil Drewitz muss in den nächsten Jahren zu einem Schwerpunkt der Stadtentwicklung werden. Dafür werde sich die SPD auf kommunalpolitischer Ebene einsetzen, erklärte der Stadtfraktionschef der Sozialdemokraten Mike Schubert am Freitag auf der Lokalkonferenz des SPD-Ortsvereins Stern/Drewitz/Kirchsteigfeld. Dessen Vorsitzender Harald Kümmel spricht von einer „Problemlage“ in Drewitz, die sich noch verschärfen werde, wenn noch weniger öffentliches Geld für die Stadtentwicklung zur Verfügung stehen sollte als bisher.

Kümmel verweist auf die im Vergleich zur übrigen Stadt höhere Arbeitslosenquote, „denn hier wohnen nicht diejenigen, die in der Wissenschaftsstadt arbeiten“. Das letzte DDR-Neubaugebiet Potsdams sei auch das letzte mit bezahlbaren Mieten. Das habe zur Folge, dass frei werdende Wohnungen sofort von weniger bemittelten Menschen nachgefragt seien, obwohl Drewitz als Wohnlage als unattraktiv gilt. Zunehmend würden Migranten nach Drewitz ziehen. „Leute, die in Drewitz wohnen, können da nicht weg, weil sie anderswo die Mieten nicht bezahlen können“, deshalb gebe es keinen Leerstand. „Drewitz läuft Gefahr ein Ghetto zu werden“, so die zugespitzte Feststellung auf der Lokalkonferenz. Die Konrad- Wolf-Allee sei eine unattraktive Verkehrsader, für Jugendliche gebe es keine Aufenthaltsorte, der so genannte Stadtplatz sei ein toter Ort. Gefahr drohe zudem für das Havel-Nuthe-Center als Nahversorger, wenn zutreffe, dass das Stern-Center erweitert wird.

Einen ersten Ansatz pro Drewitz hat die SPD-Stadtfraktion mit ihrem Antrag gemacht, die Grundschule „Am Priesterweg“ zur Stadtteilschule, „wie in der Schweiz üblich“, zu entwickeln. Schubert verspricht sich davon mehr Möglichkeiten einer finanziellen Förderung. Hierbei gehe es sowohl um Personal als auch um die Beseitigung des „maroden Bauzustandes“. Um Schulleiterin Elvira Eichelbaum zu entlasten, müsse ihr ein „Stadtteilmanager“ zur Seite gestellt werden.

Anke Michalske, stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins, bedauert, dass Workshop und Sommercamps der Fachhochschule im Sande verlaufen seien. Nach den Vorschlägen der jungen Städteplaner sollten Erlebnisbereiche für junge und ältere Menschen entstehen, die breiten Straßen und die riesigen Innenhöfe „verschwinden“, die Gebäude formell und funktionell überarbeitet werden.

Diese Vision ließe sich jedoch nur mit einer erheblichen finanziellen Investition umsetzen. „Wir sind froh, dass wenigstens die bisherige Förderung für Drewitz nicht weggefallen ist“, sagt Harald Kümmel. Er verweist darauf, dass in die DDR- Neubaugebiete Stern und Drewitz seit 1993 fünfzehn Millionen Euro an öffentlichen Mitteln geflossen sind. Vor allem der Stern habe davon profitiert, wovon die restaurierte Schwimmhalle, das Leibniz-Gymnasium, die Verbesserung der Nahversorgung und anderes zeuge. „Eigentlich gehören Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld zusammen“, erklärt Tobias Stern, der seit vier Jahren im Kindertreff arbeitet. Doch es gebe nicht einmal Radwege, kritisierte er. G. Schenke

G. Schenke

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