Landeshauptstadt: SPD gewinnt Jugendwahl
Mehrzahl Potsdamer Schüler gegen Synagogenbau
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Die SPD findet bei Potsdamer Schülern auf dem Weg zum Abitur die meiste Sympathie, überzeugt aber dennoch nur ein Viertel der Jungwähler. Das zeigen die Ergebnisse der U18-Wahlen des Kinder- und Jugendbüros Potsdam und der Erstwählerkampagne „Ich wähle, weil...“. Demnach stimmten 127 von 580 befragten Schülern zwischen 14 und 17 Jahren für die Sozialdemokraten, die 23,2 Prozent erreichen. Platz zwei belegt die Linke mit 16,6 Prozent, die Grünen kommen auf 14,4 Prozent. Überraschend stark schneidet die Familienpartei auf Platz 4 mit 10,4 Prozent ab. Die CDU würden dagegen nur neun Prozent der Schüler wählen, die Fraktion Die Andere käme auf acht Prozent. Schwächer sind FDP und Bürgerbündnis mit je 5,3 und 2,4 Prozent. Die rechtsextreme DVU erhält 5,7 Prozent. Die Wahlen wurden in den vergangenen beiden Wochen an der Lenné-Gesamtschule, der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, dem Humboldt-Gymnasium, der Voltaire-Gesamtschule sowie der Steuben-Gesamtschule abgehalten.
Bei den Aktionstagen an den Schulen wurde aber nicht nur nach Parteien gefragt, sondern auch über ihre Sicht auf die Entwicklung der Stadt. Dabei stimmten 157 von 226 Schülern gegen das „Stadtschloss“, nur 34 dafür, der Rest ist geteilter Meinung. Überwältigende Zustimmung erhielten Forderungen nach Erhalt von Waschhaus und Lindenpark, kostenlosen Tickets für den Nahverkehr, die Sanierung von Turnhallen oder der Erhalt von Jugendklubs. Ebenso spricht sich eine deutlich Mehrheit gegen mehr Polizeipräsenz und gegen Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen aus.
Ebenso fragten die Organisatoren der U18-Wahl das Demokratieverständnis der Schüler ab – mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. So sprechen sich immerhin 34 von 183 Schülern dagegen aus, ausländische Mitbürger zu integrieren, 35 enthalten sich, 114 sehen dies dagegen positiv. Den Neubau einer Synagoge sehen sogar 77 von 188 Befragten tendenziell kritisch, 56 enthalten sich, nur 55 sind dafür. 88 von 132 wünschen sich „eine starke Hand, die mal wieder Ordnung in den Staat bringen müsste.“ Auch vom politischen System zeigt sich eine Mehrheit enttäuscht: 108 von 172 glauben, dass sie keinen Einfluss darauf haben, was die Regierung tut. 93 von 167 Schülern finden die heutige Politik „zu abstrakt“, 140 von 233 interessieren sich „wenig“ oder „gar nicht“ für Politik. Jedoch würden 147 von 200 Jungwählern trotzdem zur Wahlurne gehen. H. Kramer
H. Kramer
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