zum Hauptinhalt

Von Sabine Schicketanz: SPD kürt Jakobs – mit Geschlossenheit

Amtsinhaber will „Patchwork-Stadt“ Potsdam zum bundesweiten Kitaplatz-Spitzenreiter machen

Stand:

Potsdams Sozialdemokraten, die in der Landeshauptstadt seit 1990 den Oberbürgermeister stellen, gehen ein zweites Mal mit Jann Jakobs ins Rennen: Für die Wahl am 19. September nominierte am Samstag die SPD-Delegiertenkonferenz den Amtsinhaber mit einer Mehrheit von knapp 95 Prozent. 53 der 56 Delegierten stimmten für Jakobs, drei enthielten sich. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Jakobs präsentierte sich in seiner einstündigen Bewerbungsrede, für die er stehende Ovationen von den Genossen bekam, entschlossen, persönlich, und betont sachlich. Als Schwerpunkte nannte er Familie, Bildung, Arbeit, Wohnen und Mobilität. Ziel sei es, Politik für „die ganze Stadt“ zu machen, so Jakobs. Potsdam bestehe „genauso aus Mechatronikern und Verkäuferinnen wie aus Rateshow-Moderatoren und Modedesignern“. Es sei eine Stärke, „Patchwork-Stadt“ zu sein. Er warb für Beteiligung an der Politik: „Beteiligung ist immer ein Stück Unruhe, aber sie schafft nachhaltige Legitimation.“ Potsdams SPD-Chef Mike Schubert hatte zuvor betont, Jakobs könne „Platte und Schloss“. Er stehe für „soziales Bewusstsein mit haushalterischem Verantwortungsbewusstsein“. Unterdessen räumte Jakobs Fehler und Mängel in der Verwaltung ein, er nannte die Uferweg-Konflikte und das Schul-Sanierungsprogramm: „Es kann einiges auf besserem Niveau realisiert werden – in dem einen oder anderen Fall hätten wir es sogar besser machen müssen.“ Er sei jedoch „der Letzte, der sich dieser Fehler, Versäumnisse und Fehleinschätzungen nicht bewusst ist“. Gleichzeitig mahnte er, Erfolge würden selbstverständlich genommen.

Für ihn sei „Familie der Mikrokosmos der Gesellschaft“, sagte Jakobs. Er sei in einer zehnköpfigen Familie aufgewachsen, habe vier Kinder und sei vierfacher Großvater. Daher sei sein Ziel, „dass Menschen in Potsdam in allen Lebenslagen ein Zuhause finden“. Familienfreundlichkeit sei ein knallharter Standortfaktor. Potsdam werde 2013 rund 13000 Kitaplätze haben, „die höchste Kitadichte im Bund“, versprach er. In der Bildung führte Jakobs das Sanierungsprogramm an: Bis 2013 würden 28 von 39 Schulen und 26 von 37 Kitas saniert sein. Im Wohnungsbau sicherte er einen „sozialen Ausgleich“ zu; die zwei Millionen Euro Gewinn der Pro Potsdam sollen auch in Belegungsrechte für Sozialwohnungen investiert werden, die Stadt werde Flächen vergünstigt verkaufen, um verträgliche Mieten zu sichern. Schwierigkeiten könnten geplante Kürzungen bei Bundesmitteln machen, die Potsdam für die Sanierung in der „Gartenstadt Drewitz“ einsetzen will.

Jakobs plädierte außerdem für aktiven Klimaschutz. Das Klimaschutzkonzept werde im Herbst in Bürgerkonferenzen diskutiert. Er versprach eine „ökologische Modernisierung“ der Stadtwerke und brachte eine „Potsdamer Abwrackprämie“ ins Gespräch: Familien, die ihr Auto abmelden, könnten mit einer Jahreskarte für den ÖPNV belohnt werden. Für Autofahrer kündigte Jakobs an, untersuchen zu lassen, ob die Breite Straße einen „Bypass“ brauche. Dem Land sei zudem bereits eine Verlängerung der Wetzlarer Straße zur Drewitzer Straße vorgeschlagen – damit werde die Waldstadt vom Lkw-Verkehr entlastet. Gebaut werde aber nicht vor 2014.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })