Landeshauptstadt: „Speakers Corner“ am Alten Markt
Die Potsdamer Arno Gorgels und Olaf Thiede legen Visionen vor für das Fachhochschul-Areal
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Innenstadt - Zwar sind die Grundsatzentscheidungen für das Herz der Potsdamer Mitte gefallen; der neue Landtag entsteht bis 2013 im Gewand des Stadtschlosses. Ungeklärt ist dagegen die Zukunft des Areals, auf dem heute das Fachhochschulgebäude steht. Der Bauingenieur Arno Gorgels und der Maler Olaf Thiede haben nun Ideen und Visionen für das Viertel zwischen der Stadt- und Landesbibliothek und dem neuen Landtag vorgelegt. Ausgangspunkt, erklärte Gorgels den PNN, ist das Leitbild der Urbanität. Es sollte „keine toten Ecken“ geben, Ziel sei ein von den Menschen angenommener Städtebau. Als Vorbild dient Gorgels das Nikolai-Viertel oder die Hackeschen Höfe in Berlin: „Ohne Leitbild macht jeder, was er will.“ Bedingung für Urbanität sei ein kleinteiliges Bauen. Der Investor sollte auch der Endnutzer sein. Auf einen Verkauf des Areals an einen Großinvestor sollte verzichtet werden. Auf Seiten des Alten Marktes existiere Gorgels zufolge „eine eindeutige barocke Erwartung“. Diese werde definiert durch das Stadtschloss, das Palais Barberini, das ehemalige Hotel „Zum Einsiedler“. Demgegenüber könnte auf der Seite der Bibliothek modern gebaut werden.
Gorgels und Thiede, der die Ideen zeichnerisch umgesetzt hat, teilen das Karree in ihrer Vision in zwei Quartiere. Nördlich der neuen Schwertfegerstraße könne das Quartier „Futurum“ entstehen – als Ort der Wissenschaft, der Studenten, der Jugend. Dafür könnte Gorgels zufolge ein Riegel der Fachhochschule stehen bleiben. Das Quartier zwischen Schwertfegerstraße und Altem Markt sehen beide als „Lapidarium“, als Viertel der Kultur und der Geschichte. Weit entwickelte Pläne hat Thiede für ein Sichtachsen-Museum an der Ecke Schloßstraße/ Am Alten Markt, in dem in dreidimensionalen Animationen gezeigt werden soll, wie die Stadt seit 1650 gewachsen ist. „Das sind sehr realistische Überlegungen“, so Thiede. Weitere Aspekte aus dem Konzept: Die Hälfte des Staudenhofes könnte erhalten werden. Die Tiefgaragenzufahrt der FH könnte eine zentrale Touristentoilette sein; darüber ein kleiner Platz entstehen mit der Funktion ähnlich der „Speakers Corner“ in London. An der Häuserfront der Schwertfegerstraße sehen Gorgels und Thiede ein Fries mit Motiven der Potsdamer Geschichte ähnlich des Fürstenzuges in Dresden. Guido Berg
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