Landeshauptstadt: „Spektakuläre Teile“ vom Laufsteg
Joops neues „Wunderkind Archiv“ wird Boutique und Ausstellungsraum
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Jägervorstadt - Wolfgang Joop erfüllt sich damit einen Traum, den er seit der Gründung seines Labels „Wunderkind“ in Potsdam hegt: Ein eigenes Modehaus in der Heimatstadt, in die der Modeschöpfer nach dem Mauerfall wieder zurückgekehrt war. Am morgigen Samstag wird das „Wunderkind Archiv“ in der Friedrich-Ebert-Straße 37 feierlich eröffnet, ab Montag, dem 17. Juni, können Potsdamer und Besucher hier die exklusive Wunderkind-Mode, die nur wenige Hundert Luftmeter weiter am Heiligen See ensteht, kaufen (PNN berichteten).
Das neue Geschäft soll aber mehr als nur ein Geschäft sein, verriet Edwin Lemberg, Joops Lebens- und Geschäftspartner, den PNN am Donnerstag: „Es wird ein Verkaufsraum, aber auch ein Ausstellungsraum.“ Denn auf rund 200 Quadratmetern Verkaufsfläche, unter anderem auch im Remisengebäude der von Reinhold Persius gebauten Villa Bier, die Wunderkind mietet, werden nicht nur die Stücke der aktuellen Kollektion angeboten, sondern auch „ausgewählte Highlights aus den vergangenen Defilees“ zu sehen sein. Es handele sich um aufwendig gearbeitete Haute-Couture-Einzelstücke – „spektakuläre Teile“, wie Lemberg verspricht. Die Räume sollen so einen Überblick über Joops Schaffen geben. Seine erste Kollektion unter der Marke Wunderkind hatte der Designer 2004 gezeigt.
Schon damals sei es Joops Wunsch gewesen, seine Mode auch in Potsdam zu verkaufen, sagte Lemberg: „Er fand aber nie die richtige Location. Joop wollte ins Zentrum, aber nicht in die Haupteinkaufsstraße, sondern an einen exklusiveren Standort.“
Den hat der gebürtige Potsdamer nun in der palaisartigen Villa vis-à-vis des Rathauses gefunden. Das neue „Wunderkind Archiv“ soll wöchentlich thematisch verändert und umdekoriert werden, erklärte Lemberg weiter: „Unsere Kunden haben bei jedem Besuch ein anderes Erlebnis.“ Zum längeren Verweilen soll auch der miteinbezogene Innenhof einladen. Wunderkind mietet die Räumlichkeiten.
Für Joops Firma ist es die dritte Neueröffnung innerhalb weniger Wochen: Erst im Mai hatte der Modeschöpfer auf Sylt und am Promenadenplatz in München neue Wunderkind-Boutiquen eröffnet. Noch in diesem Jahr will Joop zudem eine Filiale in Paris einrichten. In der Modemetropole hatte er im März auch seine aktuelle Herbst-Winter-Kollektion vorgestellt. Erst vor Jahresfrist hatte Joop nach zweijähriger Pause die Wiederauferstehung von Wunderkind eingeläutet. Die Streitigkeiten mit den früheren Miteigentümern sind mittlerweile beigelegt. Auch jenseits des Laufstegs hat Joop neu durchgestartet: Im Mai präsentierte die renommierte Wiener Silber Manufaktur einen von ihm entworfenen Tafelsatz in Silber mit Salz- und Gewürzgefäßen.
Im Herbst wurde der 1944 in Bornstedt geborene Designer und Künstler mit dem Designpreis der Bundesrepublik geehrt. Seine Heimatstadt Potsdam hatte er im PNN-Interview anlässlich der Preisverleihung als wichtigste Inspiration für seine Modeentwürfe bezeichnet: „In Potsdam hat sich dieser Stil entwickelt. Er ist die Summe aus Ort und Erziehung, der Vorfahren, der Geschichte, der Schule Sanssouci.“ Jana Haase
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