Landeshauptstadt: Spende für den letzten Schwan
Verein Berliner Vorstadt lud zum dritten Brückenfest auf die Schwanenallee am Jungfernsee
Stand:
Berliner Vorstadt – Peter Daniel, Vorsitzender des Vereins Berliner Vorstadt, steht die Freude ins Gesicht geschrieben. „Nun hat sich doch noch ein Spender für unseren letzten Schwan gefunden“, verkündete er auf dem gestrigen Vorstadtfest in der Schwanenallee. Immerhin kostet die gusseiserne Figur über 5000 Euro. Der Spender wolle laut Daniel anonym bleiben.
Die historische Schwanenbrücke schmückten einst vier dieser Figuren. Eine davon ist als Bruchstück erhalten. Der Verein hat sich das Ziel gestellt, zur historischen Wiederherstellung beizutragen. „Die ganze Brücke werden wir nicht schaffen, denn sie kostet nach neuen Kalkulationen eine Million Euro“ sagt Horst Obermayr. Der „Schwanenbrückenbeauftragte“, wie er sich mit einem Augenzwinkern nennt, hatte sich beim gestrigen Fest mit hunderten Teilnehmern an einem runden Stehtisch nahe der Brücke postiert. An einem Pfahl hing in Originalgröße eine Schwanenskulptur. „Die hat der Künstler Christian Heinze hergestellt“, erläutert Obermayr. Mit seinem rostfarbenen Anstrich sieht der Gips aus wie Gusseisen.
Der Verein habe bereits eine Anschubfinanzierung geleistet, um ein Modell für den Eisenguss zu schaffen. Die Restauratoren Anton Franke und Rudolf Böhm haben das Teil hergestellt. Es liege die Kalkulation der Berliner Eisengießerei, die für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten arbeitet, vor. Danach betragen die Gesamtkosten über 25 000 Euro. Mit der gestrigen Großspende und den Einnahmen vom Brückenfest ist die Summe jetzt praktisch erreicht.
„Unser Beitrag ist als Initialzündung zu sehen“, bemerkt Wilhelm Buhr. Die Stiftung habe zwar einen großen Etat, aber noch viel mehr Projekte. Da gerate die kleine Brücke leicht in den Hintergrund, so das Vorstandsmitglied. Der jetzige Zustand als hölzerne Behelfsbrücke könne nicht ewig so bleiben. Obermayr verweist auf eine Beratung mit dem Generaldirektor der Stiftung Hartmut Dorgerloh, der das Projekt unterstütze. Im Vorwort zu einem aktuellen Flyer lobt Dorgerloh die Initiative des Vereins, „wünscht dabei viel Erfolg und hofft, dass der Spendenaufruf auf zahlreiche offene Ohren trifft“. Von einem finanziellen Engagement der Stiftung ist nicht die Rede.
Christian Heinze hatte auf dem nach seiner Zählung „dritten Brückenfest“ gestern eine kleine Druckpresse mitgebracht. Wie einst die Brücken-Schwäne besteht sie aus Gusseisen und der Künstler stellt mit ihr Original-Radierungen auf Büttenpapier her. Für fünf Euro konnten die Besucher nicht nur den Druck miterleben, sondern auch eine der Miniaturen von Heinze, die unter anderem dass Schloss Sanssouci, das Neue Palais und den Einsteinturm abbilden, mit nach Hause tragen. Wilhelm Buhr geht Heinze an der Kasse zur Hand. An die vierzig Interessenten hätten bereits nach zwei Stunden eine Druck-Grafik erworben, berichtet er. Der Erlös komme der Schwanenbrücke zugute. Günter Schenke
Spendenkonto: Verein Berliner Vorstadt e.V., MBS Konto-Nr. 350 301 23 45, BLZ 160 500 00, Kennwort: Schwanenbrücke
Günter Schenke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: