Von Jana Haase: Spendenfest und Sportplatz-Aktien
Jahrelang fehlte das Geld für den Sportplatz bei Montessori: Jetzt planen drei Zehntklässler die Sanierung
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Die Prüfung wird ein Fest sein. Und je mehr Leute sich daran beteiligen, desto besser fällt die Note für Sven Ullrich, Johann Stöcker und Constantin Sträter aus. Die drei Montessori-Schüler haben sich ein ungewöhnliches Schulabschlussprojekt ausgesucht: Gemeinsam wollen sie die Sanierung ihres Schul-Sportplatzes auf den Weg bringen. Dafür haben sie nicht nur die Pläne mit einem Architekturbüro abgestimmt, sondern kümmern sich auch um die Finanzierung. 30 000 Euro fehlen momentan noch. Und deshalb organisieren die drei Zehntklässler ein Spendenfest am 3. Juli.
Die Idee für ihr Abschlussprojekt entstand bereits vor einem Jahr, erzählt Sven Ullrich: „Unser Sportplatz ist total veraltet“, berichtet er: „Im Winter matschig, im Sommer staubtrocken.“ Keine idealen Bedingungen zum Fußballspielen also.
Aber die wollten die Schüler der Montessori-Schule in der Schlüterstraße endlich haben. Das jedenfalls ergab eine Umfrage Anfang des Jahres, in der die Schüler über die Verwendung der insgesamt 44 000 Euro Zuschuss aus dem Konjunkturprogramm des Bundes für ihre Schule befragt wurden. Für Schulleiterin Christina Reimann war damit klar: „Wir investieren alles auf einen Punkt.“ Denn tatsächlich habe das Geld für eine Sanierung der Fläche bisher gefehlt, erzählt die Schulleiterin.
Das Vorkonzept für den neuen Platz steht nun bereits: Den Plan für die Sanierung hätten sie gemeinsam mit dem Architekturbüro Dietzen und Teichmann und dem Sportlehrer der Schule erarbeitet, berichten Sven Ullrich, Johann Stöcker und Constantin Sträter. Vorgesehen ist unter anderem ein Fußballfeld von 40 mal 20 Metern Größe, ein Basketballfeld und ein Streetball-Platz.
Die Gelder aus dem Konjunkturprogramm reichen dafür allerdings nicht aus, erklären die Schüler. Deshalb planen sie zusätzlich 10 000 Euro von der Prämie des Schulpreises ein, mit dem die Montessori-Schule 2007 ausgezeichnet wurde. Auch Eigenleistungen in Höhe von 5000 Euro sieht ihr Konzept vor. Die fehlenden 30000 Euro sollen nun über Spender eingeworben werden.
Deshalb planen die drei Zehntklässler jetzt das Fest, auf dem es unter anderem einen Sponsorenlauf geben soll: „Wir suchen jetzt noch Sponsoren“, betont Constantin Sträter. Außerdem wollen die drei Zehntklässler „Sportplatz“-Aktien ausgeben: Damit soll der Sportplatz zum Quadratmeterpreis von 10 bis 15 Euro „verkauft“ werden – die Erlöse sollen in die Sanierung fließen. Auch eine Band für einen Benefiz-Auftritt wollen sie noch finden. Das Einladungsschreiben an alle Eltern hätten sie bereits verschickt, berichtet Sven Ullrich: „Wir arbeiten seit zwei Wochen jeden Tag.“
Die Organisation des Festes sei nur der praktische Teil ihrer Prüfung, erklärt Johann Stöcker. Danach müssen die drei ihr Projekt noch in einer theoretischen Arbeit vorstellen.
Ihre Chancen auf Verwirklichung der Pläne schätzen die Zehntklässler realistisch ein: Dass bei dem Fest tatsächlich 30 000 Euro zusammenkommen, sei nicht das Ziel, erklärt Constantin Sträter. „Wir wollen den Anstoß machen“, sagt der 16-Jährige. Wenn alles gut klappt, könnte die Sanierung vielleicht im kommenden Jahr beginnen, hofft er. „Damit tun wir auch etwas für die Schüler, die nach uns kommen“, sagt der 16-Jährige.
Auch ihre Klassenkameraden arbeiten momentan an verschiedenen Projekten, etwa in sozialen oder kulturellen Einrichtungen. Die Projektarbeit ist für alle Teil der Abschlussprüfung, erklärt Schulleiterin Christina Reimann. Sie ist über das Engagement der drei Zehntklässler für den Sportplatz hocherfreut: „Wenn das gelingt, wird es für die Schüler sehr viel bewegen“, ist sie sich sicher: „Ich bin gespannt auf den 3. Juli.“
Kontakt für interessierte Spender und weitere Informationen per Mail an: sportplatz_montessori@yahoo.de
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