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Manuel Machata schweigt. Nach der verhängten Sperre und der Geldstrafe wegen der umstrittenen Kufen-Leihgabe an den russischen Olympiasieger Zubkow will der Bob-Pilot zunächst nichts sagen. Sein Anwalt soll reden.

©  Tobias Hase, dpa

Potsdamer Bob-Pilot: Sperre und Geldstrafe für Machata

Nach dem Kufenhandel belegt der Verband den Bob-Piloten des SC Potsdam mit einer harten Strafe. Der wehrt sich.

Stand:

Die Karriere des Bob-Piloten Manuel Machata ist buchstäblich auf Eis gelegt. Wegen des Kufenhandels bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi hat der Bob- und Schlitten-Verband für Deutschland (BSD) den für den SC Potsdam startenden Sportsoldaten aus Berchtesgaden mit einer einjährigen Wettkampfsperre bestraft. Außerdem soll Machata 5 000 Euro Strafe zahlen.

Gegen welche Regelung oder Vereinbarung der 29-Jährige genau verstoßen haben soll, als er den privaten Kufensatz seines Viererbobs an den späteren Olympiasieger Alexander Subkow aus Russland verlieh, geht aus der Mitteilung des BSD nicht hervor. Auch Machatas Manager kann keine erkennen und erklärt daher: „Für diese Sperre gibt es keine Rechtsgrundlage. Machata hat keine Kufen oder Material des Verbandes weitergegeben. Er hat als Mitglied des deutschen Bobteams auch nicht gegen die Athletenvereinbarung des Verbandes verstoßen." Daher wird Machata Rechtsmittel einlegen. Der renommierte Sportrechtsanwalt Thomas Fleischer aus Wiesbaden wird seine Interessen vertreten.

An der Spitze des BSD ist sich dessen Präsident Andreas Trautvetter offenbar bewusst, dass es bislang keine verbindlichen Vorgaben gibt, an die sich Machata hätte gebunden fühlen müssen. „Natürlich ist uns bekannt, dass auch in der Vergangenheit Kufen international verliehen und gehandelt wurden“, sagte Trautvetter in einer gestern veröffentlichen Presseerklärung. Doch erst die Causa Machata, wie der BSD es nennt, soll zum Anlass genommen werden, „um klare Regelungen für deutsche Athletinnen und Athleten in unseren Regularien festzulegen“, betonte Trautvetter.

Dass Machata ohne diese Festlegungen bestraft werden soll, bezeichnet dessen Manager Watter als kurios und völlig unverständlich. Machata solle jetzt als Bauernopfer herhalten für die historische Bob-Pleite von Sotschi, wo die deutschen Starter seit mehr als 50 Jahren keine Medaille mehr gewannen. Machata selbst war nach zunächst schwachen Saisonstart nicht für die Winterspiele nominiert worden. BSD-Chef Trauvetter indes weist den Vorwurf zurück, dass man mit Machata lediglich einen Sündenbock gesucht und gefunden hätte. Die Kufen-Leihgabe werde nicht im Zusammenhang mit dem schlechten Abschneiden in Sotschi gesehen. Vielmehr soll „diese relativ harte Strafe gegen Manuel Machata ein erster Schritt sein, um nationale Interessen zu wahren“, meinte der BSD-Präsident. Der BSD hätte es begrüßt, wenn Machata als Mitglied der Nationalmannschaft vorher mit dem Verband „über die Verwendung des Materials“ gesprochen hätte. So habe er „mit seinem Verhalten den Interessen des Verbandes großen Schaden zugefügt“, heißt es in der Pressemitteilung.

Machata selbst wollte sich gestern nicht zu den Sanktionen äußern. Über sein Management kündigte der Viererbob-Weltmeister von 2011 jedoch an, seine Karriere weiter fortsetzen und bei der Weltmeisterschaft 2015 in Winterberg erneut um Gold kämpfen zu wollen – für Deutschland. Zwar wird hartnäckig spekuliert, nachdem sich in Sotschi Mitglieder vom Team Machata und der jamaikanische Bob-Trainer Tom Samuel getroffen haben, ob der Pilot aus Bayern vielleicht bald den Karibik-Schlitten durch die Eiskanäle steuert – zumal er jetzt beim deutschen Verband in Ungnade gefallen ist. Doch Manager Watter schüttelt den Kopf: Einen zu weitreichenden Schritt kann er sich nicht vorstellen. Allerdings gebe es durchaus Überlegungen, die schnellen Jungs aus Jamaika und Machatas Steuerkünste zu kombinieren. Welche Regelungen es dafür gibt, müsste allerdings noch geklärt werden.

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