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Julia Simic hat sich laut ihres Trainers Bernd Schröder zur Führungsspielerin bei Turbine Potsdam entwickelt. Auch gegen Leverkusen ging sie voran - schoss die 1:0-Führung nach drei Minuten.

© Jan Kuppert

Sport: Spiel als beste Therapieform

Mit 2:0-Erfolg gegen Leverkusen untermauert Turbine seine Titel-Ambitionen

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Vier Tage nach dem Aus in der Champions League hat sich Turbine Potsdam im Kampf um die Deutsche Meisterschaft eindrucksvoll zurückgemeldet. Mit einem verdienten 2:0 (2:0)-Erfolg gegen Bayer Leverkusen im Bundesliga-Nachholspiel am gestrigen Donnerstag zog die Mannschaft von Bernd Schröder mit Tabellenführer 1. FFC Frankfurt nach Punkten gleich, rangiert aufgrund des schlechteren Torverhältnisses weiter auf Platz zwei, hat jedoch noch ein Spiel weniger als der hessische Rivale.

Nach Toren von Julia Simic in der dritten Minute und Genoveva Anonma in der 22. Minute hatte Turbine frühzeitig eine Antwort gegeben, wie die Mannschaft den verpassten Finaleinzug gegen den VfL Wolfsburg (2:4) in der europäischen Königsklasse verarbeitet hat. „Natürlich war das noch ein, zwei Tage in den Köpfen“, sagte Johanna Elsig. „Aber heute spielte das keine Rolle mehr, wir sind nun klar auf die Meisterschaft fokussiert.“ Elsig bekam nach dem Saisonaus für Abwehrchefin und Kapitänin Stefanie Draws (Meniskuseinriss) von Schröder die Aufgabe auf der zentralen Abwehrposition anvertraut. „Sie hat es sehr gut gemacht“, lobte der Trainer nach dem Abpfiff. „Wir haben es im Training probiert und ich hab mich sicher gefühlt“, sagte Elsig, die zu Saisonbeginn von Leverkusen nach Potsdam gewechselt war – eben auch, weil sie auf dieser Position spielen kann, wie Schröder betonte. An Elsigs Seite ließen ihre Defensiv-Kolleginnen Tabea Kemme und Maren Mjelde in der ersten Halbzeit wenig zu, zumal auf den Außenbahnen bei gegnerischem Ballbesitz Pauline Bremer und die sehr aufmerksam agierende Jennifer Cramer sofort auf Abwehrmodus umschalteten, sodass Bayer im ersten Durchgang zu keiner Torchance kam.

Schröder nannte die ersten 45 Minuten seiner Elf souverän. Im Gegensatz zum Wolfsburg-Spiel stürmte Turbine nach der Führung nicht bedingungslos weiter, sondern ließ den Ball ruhig in den eigenen Reihen laufen. In der Mitte übernahmen Simic und Lia Wälti die Regieführung. Letztere war von ihrer bisherigen Abwehrposition in die Schaltzentrale gerückt, wo sie mit ihrem Spielverständnis für zahlreiche Impulse im Potsdamer Aufbauspiel sorgte.

Leverkusens Trainer Thomas Obliers musste anerkennen, dass „Potsdam uns in der ersten Halbzeit in allen Belangen überlegen war.“ Nach dem Seitenwechsel spielte die Bayer-Elf wesentlich selbstbewusster, während bei den Gastgeberinnen die Konzentration etwas nachließ. Potsdams Aktionen waren nicht mehr so geradlinig, es gab mehr Ballverluste und somit deutlich mehr Spielanteile für Leverkusen, was Schröder an der Seitenlinie in Alarmbereitschaft versetzte: „Schließlich waren wir durch Leverkusens 3:2-Sieg über Bayern München vorgewarnt. Das ist eine gefährliche Truppe.“ Auch Obliers hatte Morgenluft gewittert: „Wenn wir den Anschlusstreffer machen, wird es ein offenes Spiel.“

Tatsächlich wurde es für Ann-Kathrin Berger im Turbine-Tor aber nur einmal wirklich gefährlich, als sich die Ex-Potsdamerin Isabel Kerschowski kurz vor Schluss gegen Mjelde durchsetzte, zum Abschluss kam und Potsdams Torhüterin reaktionsschnell zur Ecke klären konnte.

Schröder zeigte sich nach dem Abpfiff zufrieden – auch über die Art und Weise, wie seine Mannschaft das Champions-League-Aus bewältigt hat: „Man kann es viel komplizierter gestalten“, sagte er. Hingegen habe seine Mannschaft einfach guten Fußball gespielt.

Schon in zwei Tagen steht die nächste Pflichtübung für das Projekt „Meisterschaft“ an. Am Sonntag kommt der SC Freiburg an den Babelsberger Park (11 Uhr). Körperlich sei die Mannschaft nach der „sensationellen Vorbereitung“ auf das Saisonfinale in guter Verfassung – auch für das dritte Spiel in einer Woche. „Doch gegen Freiburg haben wir immer große Probleme gehabt“, warnt Schröder. Aber ein Sieg am Sonntag und eine Woche darauf in Essen würden eine ideale Ausgangsposition schaffen für den Liga-Endspurt mit den direkten Vergleichen gegen die Titel-Konkurrenz in Wolfsburg und Frankfurt sowie mit dem Heimspiel gegen Cloppenburg.

Potsdam: Berger - Mjelde (C), Elsig, Kemme - Bremer, Wälti, Simic, Cramer - Nagasato, Anonma, Andonova (67. Görannson)

Tore: 1:0 Simic (3.), 2:0 Anomna (22.)

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