Landeshauptstadt: Spiel mit Gleichgewicht
Projekt „Aktive Pause“ an der Karl-Foerster-Schule
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Bornstedt – Ein quirliges Bild bot sich gestern auf dem Schulhof der Karl-Foerster-Schule an der Kirschallee: Etwa hundert Kinder balancieren, turnen auf Rollen, hüpfen und fahren mit merkwürdigen Pedal-Fahrzeugen. „Aktive Pause“ heißt das Projekt, das Marcel Barduhn und Christian Kraft auf den Schulhof gebracht haben. Finanziert wird das Ganze von der Unfallkasse Brandenburg.
„Die meisten Schulen haben nur statische Spielgeräte“, bedauert Barduhn. Es gehe darum, bei der Bewegung das Gleichgewicht zu trainieren, denn körperliches und „seelisches“ Gleichgewicht verschmelzen dadurch zu einer Einheit. „Es sind psychomotorische Übungsgeräte, die für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet sind“, erklärt er. Für Familien gibt es sogar ein „Familien-Pedalo“.
Neu sind die so genannten Balance-Bikes, rote gummibereifte Dreirad-Fahrzeuge, mit denen die kleinen Fahrer mit erheblicher Geschwindigkeit über den Hof flitzen. Besteht dabei nicht eine große Unfallgefahr? „Auch aus Stürzen kann der Mensch lernen“, sagt Barduhn (31), der mit seinem an den Rollstuhl gefesselten Freund Christian Kraft (30) das kleine Spiel-Unternehmen betreibt. Barduhn, von Beruf Zimmermann, lernte den Potsdamer Christian Kraft als Zivildienstleistender vor zehn Jahren an der Reha-Klinik kennen. Seit vier Jahren betreiben sie gemeinsam das Spielmobil-Unternehmen, dessen Angebot von Projekten an Schulen und Volksfesten bis zum Verleih und Verkauf der originellen Spielzeuge, die überwiegend aus Holz bestehen, reicht. Die meist luftbereiften Räder rollen nicht nur auf glattem Untergrund, sondern auch auf weniger glattem Rasen und sogar auf Schotter.
Auf die Frage, wie das Geschäft läuft, antwortet Barduhn salomonisch: „Dadurch, dass ich wöchentlich noch zwanzig Stunden im Waldkindergarten in Belzig arbeite, komme ich ganz gut über die Runden.“ Er fühle sich als „Erzieher“, erst an zweiter Stelle stehen geschäftliche Interessen. Die beiden Partner haben selbst Familien mit Kindern und kennen die Bedürfnisse der Kleinen auch aus dieser Sicht gut. Mit dem Projekt „Aktive Pause“ wollen sie mehr Bewegung in die Schulen bringen. Bei anderen Vorhaben steht die Integration von behinderten Menschen im Vordergrund.
Die Pedalo -Geräte hat vor einigen Jahrzehnten Erich Hoerz in Mäusingen bei Ulm erfunden. „Die Spielzeuge sind superrobust“, sagt Barduhn. Trotzdem lockern sich Schrauben und lösen sich manchmal Teile. Er wirbt daher dafür, dass sich an den Schulen Arbeitsgemeinschaften bilden, welche die Spielzeuge am Nachmittag reparieren, das heißt „aufleimen“ und die locker gewordenen Schrauben wieder festziehen. Günter Schenke
www.pedalo-spielmobil.de
Günter Schenke
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