Landeshauptstadt: Spielen und Erkennen
Ein Spiel zu erfinden, das sich auf dem Markt behaupten kann, ist nicht einfach
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Claas Fischer spielt gern. Wenn der selbstständige Naturführer nicht Gruppen durch Potsdams Parklandschaft begleitet, sitzt er hin und wieder mit seinem großen, dreieinhalbjährigen Sohn über einer Runde Mau-Mau. „Der geht natürlich nicht strategisch vor, aber er weiß, was worauf passt“, sagt der Vater zweier Kinder. Die familieninterne Spielleidenschaft hat Fischer nun praktisch genutzt und selbst ein Spiel erfunden.
Die Idee zu „Essence - Das Erkenntnisspiel“ hatte er während eines Coaching-Lehrgangs, den er als selbstständiger Park-Ranger absolvierte. „Ich hatte verschiedene Methoden kennengelernt, wie man sich seiner eigenen Potenziale, Werte und Kraftquellen bewusst wird. Diese Erfahrungen wollte ich in spielerischer Form weitergeben“, sagt er heute.
Vor drei Jahren begann er mit der Entwicklung der Konzeption und dem Bau des Prototyps – viel Arbeit. Über 500 Karten mussten gebastelt werden. Mit einem Grafikprogramm entwarf er Kartenmotive, entwickelte Fotos, klebte bedruckte Adressetiketten drauf. Freunde testeten das Spiel, brachten Verbesserungsvorschläge und Ideen ein. So entschied sich Fischer letztlich, das ganze Material zweisprachig, Deutsch und Englisch, zu beschriften. Das hat sich gelohnt, sagt er, ein amerikanischer Verlag wurde auf ihn aufmerksam und bot ihm einen Lizenzvertrag an.
Vorerst gilt es, den heimischen Markt zu erobern. Der Kerngedanke hinter der Idee sei, sein „eigenes Wesen in Augenschein zu nehmen und verblüffende Erkenntnisse über sich und die Mitspieler zu gewinnen“. Anhand der 340 Begriffskarten werden Fragen gestellt und beantwortet: zu eigenen Qualitäten, Kraftquellen, Prioritäten, und wie man meint, von anderen wahrgenommen zu werden, welche Gemeinsamkeiten man hat. „Essence lebt von ernsthafter Neugier auf die vielfältige Natur des Menschen, Spaß an authentischem und offenem Miteinander und lebendigen Diskussionen“, steht in der Anleitung.
Matthias Schäferhoff, Inhaber des Spiele-Ladens Galadriel, hat „Essence“ ausprobiert. „Das Spiel löst leider nicht ein, was es verspricht“, findet der Experte für Spiele. „Vielleicht liegt es daran, dass es sich nicht entscheiden kann, ob es Spiel sein will oder Kommunikationstraining. Es fehlt der Biss oder der Schalk“, so Schäferhoff. Wer ehrlich antworte, verringere damit unter Umständen Gewinnchancen. Er kann es sich gut als Unterrichtsmaterial für das Fach LER vorstellen, „als Spiel ist es nur bedingt empfehlenswert“, so Schäferhoff.
Das Spiel im leicht esoterisch-spirituellen Design ist derzeit nur im Internet erhältlich. Wer möchte, kann eine Einführungs-Spielrunde bei Fischer buchen: Dann wird in kleinem Rahmen das Prozedere erklärt – und natürlich gespielt.
Weitere Informationen zu Spiel und Bestellmöglichkeiten im Internet unter: www.essence-spiel.de
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