Landeshauptstadt: Spinner-Frust: 150 Fälle auf Warteliste Kampf gegen Schädlinge: Stadt an Kapazitätsgrenze
Der Eichenprozessionsspinner beschäftigt Potsdam weiterhin. Bis zu 70 Anrufe gehen derzeit täglich bei Grünflächenamt, Gesundheitsamt und Kommunalem Immobilienservice (KIS) ein, teilte die Pressestelle der Stadt am Dienstag mit.
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Der Eichenprozessionsspinner beschäftigt Potsdam weiterhin. Bis zu 70 Anrufe gehen derzeit täglich bei Grünflächenamt, Gesundheitsamt und Kommunalem Immobilienservice (KIS) ein, teilte die Pressestelle der Stadt am Dienstag mit. Unter den Anrufern sind Anwohner, Spaziergänger, aber auch Hausmeister von Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen, die gezielt nach befallenen Bäumen suchen. In den meisten Fällen, so die Mitarbeiter der Verwaltung, seien die Anrufer freundlich und bitten um Kontrolle der Stellen sowie um Informationen zum Prozessionsspinner und zu den Schädlingsbekämpfungsfirmen. „Es gibt kein Frustpotenzial“, heißt es aus dem Rathaus.
Anders klingen die Aussagen von Betroffenen: So werde in der Babelsberger Grotrianstraße nichts gegen die Eichenprozessionsspinner unternommen, da die Stadt nicht für das angrenzende Wäldchen zur Großbeerenstraße zuständig sei. Eine Anwohnerin aus der Waldstadt schreibt: „Die Tiere breiten sich aus wie eine Seuche“ und die Stadt tue nichts: „Es wird nicht abgesperrt, es wird nichts entfernt ... ich frage mich, wozu die Bürger dies melden sollen.“
„Die Mitarbeiter der Stadt arbeiten sorgfältig“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Aufgrund der Vielzahl der Meldungen könne es allerdings zu Verzögerungen bei der Bearbeitungszeit und somit auch bei der Beseitigung der Nester kommen. Momentan ist von etwa 150 unbearbeiteten Fällen auf der Warteliste die Rede. Die Wartezeit ist unterschiedlich. Weil KIS und Grünflächenamt derzeit nur auf zwei, punktuell drei oder vier Schädlingsbekämpfungsfirmen zurückgreifen könnten, werde nach Prioritäten gearbeitet: Derzeit werden fast ausschließlich Nester an Orten beseitigt, wo viele Menschen verkehren, an Haltestellen, Straßen, Spielplätzen, Schulen, Kindereinrichtungen und Spielplätzen.
Beschwerden in größerem Umfang habe es jedoch noch nicht gegeben, heißt es aus dem Rathaus, nur gelegentliche Nachfragen. Es sei den Mitarbeitern aus Zeitgründen allerdings unmöglich, zu den eingegangenen Meldungen detaillierte Rückrufe über die erfolgten Maßnahmen zu tätigen. Da die Tiere nach einem Absaugen sofort neue Nester bauen, werde unter Umständen eine erfolgte Beseitigung nicht wahrgenommen, so Stadtsprecher Jan Brunzlow.
Etwa 12 000 Eichen sind derzeit auf öffentlichen Flächen, für die die Stadt zuständig ist, von der giftigen Raupe befallen. Die Beseitigung der Nester mittels professioneller Schädlingsbekämpfer werde die Stadt weit über 50 000 Euro kosten, die zusätzlich aus dem Etat der laufenden Baumpflege entnommen werden müssen, so Brunzlow. Für Entspannung wird bald die Zeit sorgen: In ein bis zwei Wochen beginnt die Raupe, sich zu verpuppen, dann können und sollen alle bekannten Nester komplett entfernt werden.Steffi Pyanoe
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