
© Andreas Klaer
Umbruch in Handelslandschaft: Sportgroßmarkt am Stern
Auf einer bisher nur zum Parken genutzten Freifläche des Stern-Centers in Potsdam soll ein Sportgroßmarkt angesiedelt werden.Die ECE-Gruppe ist schon in Verhandlungen mit Interessenten.
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In der Potsdamer Handelslandschaft kündigen sich Umbrüche an. Wie Stern-Center-Manager Stephan Raml gegenüber den PNN bestätigte, verhandelt die ECE- Gruppe, der das Stern-Center gehört, über die Ansiedlung des Sportgroßmarktes Decathlon beziehungsweise eines anderen Sportartikelgroßanbieters auf ihrem Gelände. Dafür soll auf einer bisher nur zum Parken genutzten Freifläche neu gebaut werden. Die Idee sei am Rande der Diskussion um das Drewitz-Center entstanden, erklärte ECE-Pressesprecher Christian Stamerjohanns. Da das Ansiedlungsinteresse groß sei, habe man sich zu dem Angebot entschlossen, den Sportgroßmarkt am Stern-Center unterzubringen. Der Sportartikelanbieter Decathlon, der sich bereits um eine Fläche im sogenannten Drewitz-Center im Kirchsteigfeld bemüht hatte, verlangt für seinen Handel Parterreflächen und benötigt auch einen Außenbereich, um den Käufern das Ausprobieren der Sportartikel zu ermöglichen. Gedacht ist zum Beispiel an Golfabschlagflächen, eine Tennisanlage oder auch einen Reitparcours im Kleinformat.
Die Ansiedlung eines Sportartikelanbieters im Bereich des Stern-Centers war auch aktuelles Thema des Arbeitskreises Einzelhandel am Donnerstag. Dort wurden die Überlegungen des ECE vorgestellt und weitgehend begrüßt. Für den Sportbereich könnte eine Fläche von bis zu 4000 Quadratmetern zur Verfügung gestellt werden, erklärte Center-Manager Stephan Raml.
Die Reaktionen über einen Sportgroßmarkt fallen allerdings in Potsdam unterschiedlich aus. Der Fachbereichsleiter Stadtplanung und Bauordnung Andreas Goetzmann erklärte: „Ein großer Sportanbieter würde der Zentralität Potsdams sehr gut tun.“ Im Zusammenhang mit dem Projekt Drewitz-Park habe die Stadtverwaltung bereits untersucht, ob und wo man ihn unterbringen könne. Die Gutachterempfehlung laute, so Goetzmann, dass das Stern-Center der beste Platz sei. Im Handelskonzept würden Innenstadt, Bahnhofspassagen und Stern-Center als Ansiedlungsflächen genannt. Am Stern seien die räumlichen Möglichkeiten am passendsten. Auch Wirtschaftsfachleute und Kunden sehen einen Sportfachmarkt als Magneten an, der Kaufkraft in die Stadt zieht. Einzelhändler der Innenstadt mit einem gleichen oder ähnlichen Angebot befürchten jedoch, dass ihnen der Großmarkt das Wasser abgräbt. Eine wesentliche Rolle bei Zustimmung oder Ablehnung dürften deshalb die Dimensionen spielen, in denen sich Decathlon oder ein anderer Sportartikelanbieter präsentieren wollen. Das Stern-Center plant außerdem noch den Ausbau der zweiten Center-Etage für Gastronomie und innenstadtverträglichen Handel. Vom Arbeitskreis Einzelhandel wurde auch das positiv bewertet.
Die Gespräche zwischen ECE und dem Sportfachmarkt lassen vermuten, dass sich Decathlon nicht mehr in dem von der Unternehmensgruppe Dr. Aldinger & Fischer geplanten Drewitz-Park ansiedeln will. Bei der Unternehmensgruppe war am Freitag niemand zu erreichen, da „der Chef gerade heiratet und die Kollegen alle mitfeiern“, so eine Mitarbeiterin gegenüber PNN.
Gegen den Ausbau des Drewitz-Centers mit großem Baumarkt, Sportfachmarkt, Lebensmitteln und diversen anderen Handelsangeboten auf einer Fläche von über 40 000 Quadratmetern mit Anbindung an die A 115 und Kahlschlag des Wohngebietswäldchens hatten nicht nur die Innenstadthändler, sondern auch die Anwohner protestiert und eine Modifizierung dieser Planung verlangt. Ein Gutachten bestätigte dann, dass sich ein solches Einkaufszentrum schädlich auf den Potsdamer Einzelhandel auswirken werde. Daraufhin ruderte die Stadtverwaltung, die das Projekt begrüßt hatte, zurück und erarbeitete sechs Varianten für das Areal – vom Großeinkaufszentrum bis zum Erhalt der Fläche für kleinteiliges Gewerbe.
Einen konkreten Vorschlag für das Gelände Drewitz-Park machten die Stadtverordneten Peter Schultheiß und Wolfgang Cornelius. Sie favorisieren die Ansiedlung eines Gartencenters. So etwas gebe es in Potsdam noch nicht, bekräftigte Cornelius. Die beiden CDU-Abtrünnigen, die nun als „Freie Fraktion“ in der Stadtverordnetenversammlung sitzen, befürworten zudem den Ausbau der Anbindungsstraße. Der Rest der Flächen solle dem Gewerbe vorbehalten bleiben.
Die Verwaltung will ihre Vorschläge im November oder Dezember den Stadtverordneten vorlegen.
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