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Potsdam: Sporthallen: Millionenzahlung droht

Das Land Brandenburg drängt auf rasche Lösung am Potsdamer Luftschiffhafen – sonst muss die Stadt Potsdam Fördermittel zurückzahlen.

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Potsdam - Der Stadt Potsdam drohen bei einer längeren Schließung der Sporthallen am Luftschiffhafen Rückzahlungen von Fördermitteln. Sowohl die Schwimm- als auch die Leichtathletikhalle wurden 1997 beziehungsweise 2000 mit Zuschüssen des Bundes und des Landes saniert. „Daher drängen wir darauf, dass die Hallen schnell wieder in einen Nutzungszustand gebracht werden“, sagte Stephan Breiding, Sprecher des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (MBJS), am gestrigen Donnerstag den PNN.

Beide Hallen sind vor gut zwei Wochen auf unbestimmte Zeit geschlossen worden, nachdem wegen unsachgemäßer Sanierung des Daches die Statik der Leichtathletikhalle nicht gewährleistet werden kann und in der Schwimmhalle die Dachaufhängung korrodiert. Noch ist unklar, was eine erneute Sanierung kostet und wie lange diese dauert.

„Wir geben der Stadt die faire Chance, jetzt die erforderlichen Gutachten einzuholen sowie Kosten und Aufwand für die erneute Sanierung zu prüfen“, so Breiding. Klar sei aber auch: Die Hallen können nicht jahrelang geschlossen bleiben. Dann würden Bund und Land Fördergeld zurückverlangen. Sowohl der 7,8-Millionen- Euro-Zuschuss für die Schwimmhalle als auch die 8,8 Millionen Euro Fördermittel für die Leichtathletikhalle sind jeweils für 25 Jahre an eine sportliche Nutzung gebunden. „Der sportfachliche Bedarf ist damals geprüft und anerkannt worden und nach wie vor gegeben“, sagte Breiding. Wie berichtet prüft die Stadt ihrerseits Schadenersatzansprüche gegen am Bau beteiligte Firmen.

Eine Lösung für die Sportler wird es nach PNN-Informationen frühestens im Herbst 2014 geben. So zumindest soll sich ein Vertreter der Stadt bei einem Treffen mit Vereinen vor wenigen Tagen geäußert haben. Nach PNN-Informationen wurden Proben der Seilkonstruktion, die für die Statik der Leichtathletikhalle mitverantwortlich ist, europaweit an drei Gutachterbüros zur Prüfung geschickt. Offenbar muss die gesamte Stützkonstruktion der Leichtathletikhalle erneuert werden. Zudem muss das Dach, das bei der Sanierung vor 13 Jahren nicht – wie im Auftrag ausgeschrieben – komplett abgetragen und ersetzt wurde, erneuert werden. In der Stadtverwaltung wollte man dies nicht bestätigen. „Es gibt jeden Tag neue Gerüchte“, sagte ein Sprecher. Er verwies auf ein Gutachten, das im ersten Quartal 2014 vorliegen soll. Dann werde sich auch zeigen, ob die Schwimmhalle möglicherweise doch weiterhin in ihrem derzeitigen Zustand genutzt werden kann. Für die Leichtathletikhalle gilt dies als ausgeschlossen.

Währenddessen warnt der Leiter der Sportelite-Schule am Luftschiffhafen, Rüdiger Ziemer, vor der Gefahr, „dass uns Spitzenleute verloren gehen“. Wenn der Trainingsbetrieb über längere Zeit nachhaltig gestört bleibe, würden sich Talente nach Vereinen in anderen Städten umsehen. „Berlin und Magdeburg sind nicht weit weg", so Ziemer. Aufgrund der geschlossenen Hallen leide schon jetzt die Talentförderung: Bei den Leichtathleten, Schwimmern, Triathleten und paralympischen Schwimmern der 7. bis 10. Klasse fielen pro Woche 71,5 Stunden Unterricht in der Spezialsportart aus. Für die Klassenstufe 10 bis 13 konnte Ziemer noch keinen Stundenausfall beziffern, doch soll er die Zahlen in Kürze der Schulkonferenz vorlegen. (mit wik)

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der Freitagausgabe der Potsdamer Neuesten Nachrichten.

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