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"Friedrich Ludwig Jahn"-Schule in Potsdam: Sportschüler kaufen Waffenarsenal in Tschechien
Messer, Schlagstock, Wurfstern: Acht Sportschüler haben während eines Trainingslagers mehrere Hieb- und Stichwaffen in Tschechien gekauft. Die Schule sieht von einer Strafanzeige ab, will aber strikt gegen das Fehlverhalten vorgehen.
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Potsdam - Große Aufregung an der Elite-Schule des Sports „Friedrich Ludwig Jahn“ am Luftschiffhafen: Acht Schüler der Sekundarstufe I haben während eines Trainingslagers unter anderem Hieb- und Stichwaffen in Tschechien gekauft. Das bestätigte ein Sprecher des Bildungsministeriums den PNN auf Anfrage. Es gehe um Böller, Messer, Schlagringe, einen Schlagstock, eine Taschenlampe mit Elektroschocker und einen Wurfstern. Der Kauf der illegalen Gegenstände sei schon während des Trainingslagers im sächsischen Oberwiesenthal aufgefallen. „Die Begleitpersonen haben die Gegenstände eingezogen.“
Keine Strafanzeige - die Schüler zeigten Einsicht
Die Schüler waren vom 22. bis zum 29. Januar unterwegs, während eines Ausflugs ins nahe Tschechien seien die Waffen erworben worden. Nach „sorgsamer pädagogischer und rechtlicher Abwägung“ hätten die Begleiter dem Ministeriumssprecher zufolge davon abgesehen, die Polizei einzuschalten. Auch die Schule habe von einer Strafanzeige abgesehen, da durch das sofortige und umsichtige Handeln der begleitenden Personen keine unmittelbare und mittelbare Gefahr mehr bestand. „Zudem wurde das Fehlverhalten aufgearbeitet, die betroffenen Schüler zeigten Einsicht“, sagte der Sprecher. Gleichwohl dulde die Sportschule kein Fehlverhalten und gehe strikt dagegen vor. Unter anderem sei die Schulaufsicht informiert worden. „Es kam zu ausführlichen Gesprächen zwischen allen Beteiligten, die Schüler wurden angehört und die Eltern informiert.“ Angedroht worden sei der Ausschluss von schulischen Veranstaltungen, Schulfahrten und Wettbewerben.
Alle Mitarbeiter der Sportschule seien wegen des Waffenkaufs zur besonderen Sorgfalt und Pflichterfüllung belehrt worden. Der Vorfall werde in der Schule mit 600 Schülern „inhaltlich thematisiert“ und durch kurz-, mittel- und langfristige präventive Maßnahmen – etwa bei thematischen Fachkonferenzen und Fortbildungen – weiter aufgearbeitet, so der Ministeriumssprecher. Details zu den Sportlern wurden nicht bekannt, von pubertärem Verhalten war die Rede. Die Schule gilt als erfolgreiche Sportlerschmiede. Ende Januar war der langjährige Leiter Rüdiger Ziemer in den Ruhestand gegangen. Seine Nachfolgerin Iris Gerloff hatte den Posten nach den Winterferien besetzt.
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Die Nachfrage nach dem kleinen Waffenschein ist explodiert. Aber eignen sich Schreckschusspistolen wirklich zur Selbstverteidigung? Ein Besuch bei Menschen, die es wissen.
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