Schulanfang in Potsdam: Sprachlich fitter als die meisten
Am Montag beginnt das neue Schuljahr. Die Potsdamer Erstklässler haben mit die besten Sprachkenntnisse im brandenburgweiten Vergleich.
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Am Montag beginnt für die Potsdamer Kinder und Jugendlichen wieder der Ernst des Lebens: Das neue Schuljahr geht los. Für 1335 Kinder ist es nicht nur der erste Schultag nach den Ferien, sondern der erste überhaupt. Schon vor Monaten mussten die Eltern ihre Kinder an einer der Grundschulen in der Stadt anmelden. Voraussetzung dafür ist seit einigen Jahren die Teilnahme an einer sogenannten Sprachstandsfeststellung, bei der überprüft wird, ob die Kinder sprachlich schon fit genug für die Schule sind. Wie schon im vergangenen Jahr haben die Potsdamer Kinder dabei besonders gut abgeschnitten: Fast 90 Prozent von ihnen haben ausreichende Sprachkenntnisse, wie aus einer den PNN vorliegenden Erhebung des Brandenburger Bildungsministeriums hervorgeht.
Nur 11,1 Prozent der Potsdamer Kinder haben demnach Sprachprobleme, das ist – gemeinsam mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark – ein absoluter Spitzenwert im Land. Im Durchschnitt haben haben nämlich 16,1 Prozent der Erstklässler in Brandenburg Sprachförderbedarf. Am schlechtesten sind die Werte in Brandenburg/Havel, wo 23,4 Prozent der Kinder noch Schwierigkeiten mit dem Sprechen haben. Allerdings hat Potsdam sich im Vergleich zum Vorjahr etwas verschlechtert. Damals wurde nur bei 9,7 Prozent der Kinder ein Förderbedarf festgestellt. Der Abstand zum Brandenburger Durchschnitt war sogar noch größer, dieser lag bei 17 Prozent. Für die Sprachstandsfeststellung wird laut Stadtverwaltung ein standardisierter Test angewandt. Dafür müssen die Vorschulkinder zum Beispiel Sätze ergänzen.
Auch zur Schuleingangsuntersuchung mussten die Eltern ihre Kinder schicken. Dabei überprüfen Ärzte, ob sich ein Kind altersgerecht entwickelt hat und den schulischen Anforderungen gewachsen ist. Bei 1765 Kindern wurde die Untersuchung in diesem Jahr in Potsdam durchgeführt. Der Großteil, nämlich 92 Prozent, bekam eine Empfehlung zur Einschulung. Die übrigen acht Prozent (141) sollten aus Sicht der Ärzte aber noch ein Jahr zurückgestellt werden und erst später mit der Schule beginnen.
Für die, die am Montag tatsächlich mit der Schule loslegen, ist erst mal alles neu: das Klassenzimmer, der Lehrer, die Mitschüler. Und auch der tägliche Schulweg. Eltern sollten den Weg daher mit den Kindern einüben und sie zumindest am Anfang auch begleiten. Das empfiehlt auch der ADAC (siehe Interview).
Aber auch die Autofahrer müssen sich auf die neuen Verkehrsteilnehmer einstellen. Die Polizei empfiehlt, an Schulen und Haltestellen besonders langsam und bremsbereit zu fahren. In den ersten Schulwochen werden verstärkt Verkehrskontrollen durchgeführt, wie die Polizeidirektion West, die auch für Potsdam zuständig ist, ankündigte.
Auch Fahrradfahrer, die auf Fußwegen unterwegs sind und damit die Schulkinder gefährden, müssen verstärkt mit Sanktionen rechnen. „Bitte nehmen Sie besondere Rücksicht auf die schwächsten Verkehrsteilnehmer“, fordert der Leiter der Polizeidirektion West, Peter Meyritz. Gleichzeitig kündigte er strenge Kontrollen an. „Wer vor Schulen oder an Haltestellen rast, kann nicht mit Nachsicht rechnen.“
Tatsächlich sind die Zahlen alarmierend. Allein im vergangenen Jahr wurden 45 Kinder oder Jugendliche auf dem Weg zur Schule in einen Verkehrsunfall verwickelt. Tote gab es keine, aber meist Verletzte.
Mehr als 80 Prozent der Unfälle mit Kindern ereigneten sich der amtlichen Statistik zufolge beim Überqueren einer Straße. Meist achten die Kinder nicht auf den Verkehr oder treten plötzlich hinter parkenden Autos hervor. Die Statistik zeigt auch, dass sich die meisten Unfälle unter der Woche vor der Schule (7 und 9), nach der Schule (13 und 15 Uhr) sowie zwischen 16 und 18 Uhr ereignen.
HINTERGRUND
Insgesamt gibt es in Potsdam derzeit laut Stadtverwaltung 14 750 Schüler. 6370 besuchen eine Grundschule, 3477 eine Gesamtschule, 3087 ein Gymnasium, 1390 eine Oberschule und 426 eine Förderschule. Nicht dabei sind Schulen in freier Trägerschaft, Oberstufenzentren und Schulen des zweiten Bildungswegs. In die erste Klasse an staatlichen Schulen werden am Montag 1335 Kinder eingeschult, das sind 36 mehr als im vergangenen Jahr. Aufgenommen werden sie an den 19 Grundschulen, den vier Förderschulen sowie den beiden Oberschulen, die auch eine Primarstufe anbieten. Hinzu kommen noch 218 Kinder, die auf privaten Grundschulen eingeschult werden. Doch nicht nur für die Erstklässler ist am Montag erster Schultag, auch 1390 Siebtklässler fangen an einer neuen Schule an. So wechseln 677 Kinder von der Grundschule auf eine der städtischen Gesamtschulen, 526 Siebtklässler fangen an einem Gymnasium an und 187 wechseln von der Grundschule auf eine Oberschule. Letztere scheint aber an Beliebtheit zu verlieren. 74 Kinder weniger als im vergangenen Schuljahr wechseln auf eine Oberschule. Die Zahl derjenigen, die sich für eine Gesamtschule entschieden, ist hingegen um 145 angestiegen. Auf das Gymnasium wechselten neun Kinder mehr als im Schuljahr 2012/2013. Unterrichtet werden die Potsdamer Schüler laut Schulamt übrigens von derzeit 1330 Lehrern. 30 von ihnen wurden neu eingestellt, bei 27 weiteren wurde der Vertrag entfristet. (wik)
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