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Stolze Hexe. Martina Engel-Fürstberger erhielt den diesjährigen Hexenbesen, eine Auszeichnung des Autonomen Frauenzentrums. Der Besen wird an Menschen verliehen, die sich für die Belange von Frauen verdient gemacht haben.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Sprachlose Hexe

FDP-Politikerin Martina Engel-Fürstberger wurde von Frauenzentrum geehrt

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Innenstadt - „Ich bin sprachlos – und das kommt selten vor.“ Das wissende Lachen über den Spruch war ähnlich ehrlich wie die Überraschung der neuen „Hexe des Frauenzentrums“ Martina Engel-Fürstberger. Die ansonsten sehr sprachgewaltige Kommunalpolitikerin, Fraktionsvorsitzende der FDP im Stadtparlament, erhielt gestern den Hexenbesen des Frauenzentrums, der laut Geschäftsführerin Heiderose Gerber ausdrücklich als Auszeichnung zu verstehen sei. Der Besen wird seit 1994 an Frauen verliehen, die sich um Belange und Interessen von Frauen in Potsdam verdient gemacht haben. „Martina Engel-Fürstberger ist es zu verdanken, dass durch ihre Beharrlichkeit ein Nothilfefonds geschaffen wurde, damit Frauen in Notsituationen die Unterbringung im Frauenhaus kostenfrei nutzen können.

Die Übernachtung im Frauenhaus kostet für Erwachsene sieben Euro, für Kinder sind drei Euro zu zahlen. Konnten Frauen die Gebühr nicht zahlen, mussten bislang aufwendig Anträge eingereicht werden, ehe die Stadt die Kosten übernahm. Nun springe sofort der Fonds ein, der Nachweis zur Bedürftigkeit erfolge im Nachhinein, so Engel-Fürstberger. Allerdings, sagte die neue Hexenbesen-Trägerin, „war es ein ganz schöner Kampf, um diesen Fonds durchzusetzen.“ Man habe gespürt, wie groß die Angst des Kontrollverlusts „im SPD-geführten Rathaus“ gewesen ist, stichelt Engel-Fürstberger. Seit Januar dieses Jahres gibt es den Fonds: „Der bürokratische Aufwand wurde spürbar geringer ohne dass die Kosten gestiegen sind“, zieht Engel-Fürstberger ein erstes Fazit.

Doch macht sie sofort neue Forderungen auf: „Die Angebote des Frauenhauses müsste grundsätzlich unentgeltlich sein.“ Das jedoch sei ein Schritt, der bundesweit gemacht werden müsse, nahm sie die Stadt aus der Pflicht. Die neu ernannte Hexenbesen-Trägerin – die das bunt geschmückte Utensil unter Umständen an ihre Eingangstür heften will – plant derweil weitere Aktionen im kommunalen Bereich: Zum kommenden Umzug des Frauenhauses will sie um Sach- und Geldspenden für die Einrichtung werben.

Nach derzeitigem Plan soll das Autonome Frauenzentrum im Januar 2011 einen neuen Standort beziehen, an dem es 21 Übernachtungsplätze für Frauen und Kinder geben soll. Vor allem die Raumsituation verbessere sich, so dass auch Mütter mit mehreren Kindern aufgenommen werden können, sagt Heiderose Gerber. Die derzeit 17 Plätze im Frauenhaus seien nahezu ständig belegt. Kommen weitere Anfragen, würden die Frauen zwar nicht abgewiesen, müssten jedoch weitervermittelt werden, so Gerber. KG

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