Landeshauptstadt: Spritgeld für die Tafel
1420 Euro von Karstadt / Suche nach neuem Domizil
Stand:
Wenn die Fahrer der Potsdamer Tafel ihre beiden Transporter betanken müssen, tut das derzeit richtig weh. Mindestens 1500 Kilometer sind beide Autos wöchentlich auf der Straße, um Lebensmittel und Spenden abzuholen und zu verteilen. Das bedeutet derzeit wöchentliche Spritkosten von etwa 200 Euro. Mit einer Spende der Potsdamer Karstadt Filiale wird der Schmerz an der Zapfsäule demnächst etwas gemildert. Maria Conze, Sprecherin der Tafel, nahm gestern 1420 Euro aus den Händen von Karstadt-Chef Harald Kirchfeld entgegen. Das Geld war in der Vorweihnachtszeit als Spenden für den kostenlosen Geschenke-Einpackservice gesammelt worden. Bei der Mitarbeiterweihnachtsfeier kam noch ein kleiner Betrag oben drauf.
Mit dem Geld sollen die Benzinpreissteigerungen etwas abgefangen werden. „Im Grunde sind wir ein Logistik-Unternehmen“, sagte die Tafel-Sprecherin bei der gestrigen Geldübergabe. Manchmal würden die Lebensmittel fast unnötig umhergefahren, weil sie aufgrund fehlender Lager- und Kühlmöglichkeiten umgehend verteilt werden müssen. „Wir bringen teilweise Sachen zur Tafel nach Königs-Wusterhausen, weil wir sie hier nicht vernünftig lagern können“, sagt sie.
Seit Jahren sucht die Tafel nach einem dauerhaften Domizil. Die passende Immobilie zu finden ist bisher nicht gelungen, obwohl die Stadt zugesagt hat, die Miete zu übernehmen, also selbst ein Objekt anzumieten und an die Tafel unter zu vermieten. Auch der letzte Anlauf, in die alte Kaufhalle am Schilfhof einzuziehen, scheiterte, weil das Objekt verkauft wurde. Nach wie vor werden die Lebensmittel über drei provisorische Ausgabestellen, in einer Kirchgemeinde in der Schopenhauerstraße, im Kirchsteigfeld und im Bürgerhaus am Schlaatz, an die Abnehmer verteilt. Immer müsse alles schnell gehen, besonders am Schlaatz, die Ausgabestelle mit den meisten Bedürftigen. Die schlechten Arbeitsbedingungen sorgen für Unmut auf beiden Seiten. „Die angelieferten Waren, zehn Tonnen pro Woche, können nicht ordentlich sortiert und aufbereitet werden, es kann in der Folge auch nicht gerecht verteilt werden“, beschreibt Conze die Zustände. 70 ehrenamtliche Mitarbeiter sorgen für die Logistik.
Wie viele Menschen auf die Lebensmittel der Tafel angewiesen sind, sei nicht genau bekannt. 1100 Abholungen zähle man wöchentlich, die meisten Abholer versorgen weitere Familienmitglieder oder Nachbarn. Neben den gestiegenen Transportkosten macht Conze auch ein Nachlassen der Spendenbereitschaft Sorgen. Wenn der Trend anhält, müsse die Anzahl der wöchentlichen Ausgabetage von drei auf zwei reduziert werden.spy
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: