
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Sprotte-Wellen und Fußball-Zaun
Neue Kunst für das Oberbürgermeister-Büro
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Das Bild hing schon im Moskauer Puschkin-Museum – im Wendejahr 1989 war das, auf Initiative privater Sammler wurden damals 26 Werke des Potsdamer Malers Siegward Sprotte in der Sowjetmetropole gezeigt. Seit dem gestrigen Montag schmückt das Aquarell gemeinsam mit zwei weiteren Sprotte-Werken das Büro von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Der Sohn des 2004 verstorbenen Künstlers, der Galerist Armin Sprotte, übergab die Bilder als Leihgabe für zunächst drei Monate. Sprottes 1975 entstandener „Philodendron“ wird im Oberbürgermeisterbüro gleich von zwei abstrakten Wellen-Bildern flaniert – eins in frischem Blau, das andere in sandigem Braun. Die drei Werke bilden eine Art Quintessenz des Schaffens von Sprotte, wie sein Sohn findet.
Es sind nicht die einzigen Kunstwerke in dem repräsentativen Arbeitszimmer im Stadthaus: Der mit der Kreissäge kunstvoll bearbeitete und übermannshohe Stamm eines Trompetenbaums aus dem Babelsberger Park, in dessen hohlem Inneren ein hölzernes Ei schwebt – ein Werk des Potsdamers Steffen Brünner – steht direkt gegenüber, auch das Gemälde einer argentinischen Künstlerin fand Einzug ins OB-Büro.
Das Arrangement rechterhand des Schreibtisches geht sogar als Eigenkreation des Oberbürgermeisters durch: Vor die Skulptur eines hölzernen Kopfes – ein Geschenk des früheren OB-Büroleiters Wieland Eschenburg – hat Jakobs das Eckstück eines himmelblau gestrichenen Eisenzaunes aufgestellt. Potsdamer Fußball-Fans würden hier sofort den alten Zaun des Babelsberger Karli-Stadions wiedererkennen. Die Idee für die Installation sei entstanden, als er das Gitter zum Start der Stadion-Sanierung gemeinsam mit dem damaligen Babelsberg-03-Vereinschef und Innenminister Rainer Speer mit einer Flex in seine Einzelteile zerlegte, erinnert sich Jakobs. Aus einem ursprünglich angedachten Verkauf aller Gitter-Teile zugunsten des Fußballvereins wurde dann zwar doch nichts – „aber eines Tages ist der Bauleiter mit dem Stück hier aufgetaucht.“
Auch privat sammle er Kunst – vorwiegend von Potsdamer Künstlern und den malenden Mitgliedern der eigenen Familie, wie Jakobs verriet: „Man muss ja auch eine Beziehung zu den Bildern haben.“ Einen Sprotte besitze er aber noch nicht.
Umso mehr freue er sich auf die Sprotte-Ausstellung im Potsdam Museum, die an diesem Samstag eröffnet wird (PNN berichteten). Der Potsdamer Künstler und Ehrenbürger Siegward Sprotte, dessen Werke bis heute auch im Ausland, etwa in China oder Indien, gezeigt werden, wäre am 20. April 100 Jahre alt geworden. jaha
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