Landeshauptstadt: Spuk im Krongut
Für einen Filmdreh ist die Krongut-Glashütte in Bornstedt zum „Geisterhaus im Spessart“ geworden
Stand:
Eigentlich ist es verwunderlich, dass bisher niemand darauf gekommen ist, das malerische Krongut Bornstedt als Filmkulisse zu nutzen. Jetzt ist es soweit: Für den TV-Film „Das Geisterhaus im Spessart“ hat Regisseur Holger Haase die Glashütte auf dem ehemaligen Mustergut der Hohenzollern in ein zünftiges Wirtshaus verwandelt. Noch bis Ende der Woche stehen dort unter anderem Annette Frier („Hinter Gittern“), Pasquale Aleardi („Keinohrhasen“) und Thomas Heinze vor der Kamera. Sie müssen sich – als Kellnerin, neuer Besitzer oder ekliger Nachbar – mit einem Geistertrio befassen, das das heruntergekommene Wirtshaus unsicher macht. Die „Untoten“ werden von Lola-Preisträger Andreas Schmidt („Fleisch ist mein Gemüse“), Alexander Hörbe und Michael Kessler verkörpert – mit leichenblauem Teint und Musketier-Kostümen. Der Film soll voraussichtlich im Frühjahr 2010 auf Sat.1 ausgestrahlt werden.
Mit der 1958er Klamotte „Das Wirtshaus im Spessart“ mit Liselotte Pulver will Produzent Mirko Schulze den Film jedoch nicht vergleichen: „Wir wollten ein Märchen zeitgemäß erzählen“, erklärt er den PNN. Als Inspiration für die Geschichte, die in der heutigen Zeit spielt, diente die Märchenbuchvorlage von Wilhelm Hauff.
Für die nötige Spukstimmung sorgen nicht nur Kostüme und Maske, sondern auch die Babelsberger Digitaltricktechniker von „Exozet“, die sich bereits mit Märchenneuverfilmungen etwa von „Frau Holle“ oder „Das tapfere Schneiderlein“ einen Namen gemacht haben. Sie sollen die drei Geister im fertigen Film zum Schweben bringen und durch Wände gehen lassen, erklärt Schulze.
Das Potsdamer Krongut, das seit Ende 2008 mit dem Berliner Gastronomen Josef Laggner einen neuen Besitzer und Betreiber gefunden hat, sei ein idealer Drehort, sagt der Produzent: „Hier hatten wir die Möglichkeit, ein Wirtshaus einzubauen.“ Die eigentlich bis ins Dach offene Glashütte ist tatsächlich kaum wiederzuerkennen: Neben einer eingezogenen Decke aus Holz machen ein rustikaler Tresen, einfache Holztische und die liebevoll ausgewählte Wanddekoration die schummrige Wirtshausatmosphäre perfekt: „Bis auf die Fenster und die Balken ist hier alles neu“, erklärt Schulze. Gleichzeitig wurde die benachbarte Weinscheune des Krongutes zum integrierten Produktionsbüro mit Garderobe, Maske und Küche umfunktioniert. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, betont der Produzent. Die Außenaufnahmen finden allerdings nicht in Potsdam statt: Eine Fachwerkmühle mit Spessart-Flair fand das Filmteam stattdessen im Brandenburger Schlaubetal, Fachwerkgassen wurden in Berlin gedreht.
Für das Krongut sei es erst der zweite Auftritt als Filmkulisse, erklärt Krongut-Mitarbeiter Christoph Manke den PNN. 2008 habe es hier Aufnahmen für den TV-Serie „Unser Charly“ gegeben: „Das war der Auftakt“, sagt Manke. Man hoffe auf weitere Folgeaufträge: „Wir sind da grundsätzlich sehr offen.“
Probleme mit dem Publikumsverkehr in dem beliebten Ausflugsziel sieht Manke nicht: Sowohl Glashütte als auch Weinscheune hätten momentan sowieso nicht geöffnet. In der Glashütte plant Krongut-Chef Laggner wie berichtet noch in diesem Jahr die Einrichtung einer Dependance des renommierten Weinhauses „Lutter & Wegner“.
Deshalb muss das Film-Wirtshaus nach Drehschluss auch wieder verschwinden. Produzent Mirko Schulze würde auch den zweiten Teil gerne in Bornstedt drehen, sagte er den PNN: Ob der Plan verwirklicht wird, hänge jedoch von den Einschaltquoten für Teil 1 ab.
Das Krongut bereitet sich unterdessen auf das nächsten Veranstaltungen vor: Das „Federviehhaus“ auf dem Innenhof steht kurz vor der Fertigstellung, auch der geplante Streichelzoo macht Fortschritte: „Schafe, Pferde und Gänse sind schon da“, sagt Manke. Am ersten Septemberwochenende werden 70 kostümierte Darsteller von den „Langen Kerls“ und andern Traditionsvereinen zum „Biwak beim Alten Fritz“ mit Schauexerzieren, Salutschießen und Feldgottesdienst erwartet. Am 6. September öffnet auch die Weinscheune: Passend zum Schulanfang lädt das Krongut dann zum „Zuckertütenbrunch“. Jana Haase
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: