Landeshauptstadt: Spurensuche in Drewitz
775. Dorfjubiläum und Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr
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775. Dorfjubiläum und Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Drewitz. Günther Schneider musste beim Dorffest am Sonnabend in Alt-Drewitz viele Hände schütteln. Kein Wunder, war er doch von den frühen Siebziger Jahren an über eine lange Zeit Gastwirt im „Lindenhof“, bis ihn die Krankheit seiner Frau Christa zum Rücktritt zwang. Bei ihm traf sich damals Alt und Jung, obwohl der große Tanzsaal als Möbellager diente. Die LPG hatte aber neben der geräumigen Schankstube für einen ordentlichen Klubraum gesorgt, der sich als Treffpunkt zu den verschiedensten Anlässen eignete. Auch für die Zusammenkünfte der Fußballer von Dynamo Drewitz. „Es ging harmonisch zu, es gab ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit“. So blieb es, als ein neuer Gästekreis bei ihm einkehrte: Auf dem Sternfeld wuchsen die Wohnblocks für den Stadtteil Neu-Drewitz heran. Ehe dort die erste Gaststätte entstand, gingen deren Bewohner eben in das "Dorf". Und sie kamen ebenso wie die „Kirchsteigfelder“ am Sonnabend auch zum Straßenfest, das gleich zwei Jubiläen gewidmet war: Das Dorf Drewitz ist vor 775 Jahren erstmalig urkundlich erwähnt worden, die Freiwillige Feuerwehr feiert ihren 70.Geburtstag. Pfarrer Frank Schürer-Behrmann von der evangelischen Kirchengemeinde Drewitz- Kirchsteigfeld hatte einen beachtlichen Personenkreis für die Gestaltung des Festes gewonnen. Marktstände, Sportlerdarbietungen und Kremserfahrten boten Abwechslung, die Kinder fanden viel Spaß, die Feuerwehr hatte ihren 1997 errichteten Neubau weit geöffnet. Für Essen und Trinken war gesorgt, natürlich auch im Biergarten des „Lindenhofes“, in dessen Räumen gleichzeitig eine Hochzeitsgesellschaft feierte. Der von vielen Frauen gebackene Kuchen ging weg wie die berühmten warmen Semmeln. Die Big Band „Swing Express Potsdam“ sorgte mit vielen bekannten Melodien für frohe Stimmung und auch für Erinnerungen: Am Schlagzeug saß Günter Kiesant, 71 Jahre, wohnhaft im Kirchsteigfeld. Sein Vater Erich hatte nach dem zweiten Weltkrieg die hiesige Jugend auf die Tanzböden gelockt. Angesagt für das Fest war vor allem die Spurensuche in die Vergangenheit, wozu es in der herausgeputzten Kirche und im gegenüber liegenden alten Schulgebäude gute Gelegenheit gab. Mit einer Fülle von Bildern und Textdokumenten hatte die von Wolfgang Burghardt geleitete „Bürgeraktion“ die wechselvolle Geschichte der einstigen Kossäten- und Büdnersiedlung dargestellt. Bereits 1674 entstand am Nuthedamm eine bedeutende Glashütte, die spätere Maschinenfabrik Orenstein & Koppel firmierte zeitweise unter den Namen Drewitz, die Ufa kam hier zum Filmen. Die Gemarkung des 1936 nach Potsdam eingemeindeten Dorfes reichte von der Babelsberger Grünstraße über den Stern bis nahe an Güterfelde. Das noble Sanatorium von Dr. Sinn in der Großbeerenstraße gehörte dazu und so konnten hier einst 11 Gaststätten existieren. „Dieses Fest sollte Tradition werden", empfahl Oberbürgermeister Jann Jacobs in seiner Grußansprache, bei der er allen Mitwirkenden ein dickes Lob zollte. Georg Jopke
Georg Jopke
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