Landeshauptstadt: „Spurki“ auf dem „Highway To Hell“ Bei AC/DC-Nacht im Blauhaus trafen sich die Fans
Teltower Vorstadt - Aufnäher. Aufnäher, in allen Größen und Farben, Aufnäher aus allen Zeitaltern von nur einer Band: AC/DC.
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Teltower Vorstadt - Aufnäher. Aufnäher, in allen Größen und Farben, Aufnäher aus allen Zeitaltern von nur einer Band: AC/DC. Rund 60 Stück trägt Christian „Spurki“ Spurk an seiner Jeansweste, der blaue Stoff ist kaum noch zu erkennen. „Ein paar Hundert Euro stecken in so einer Kutte“, erklärt Spurki, der an diesem Samstag extra aus der Schweiz nach Potsdam gefahren ist – ins Blauhaus zur „30 Jahre AC/DC-History-Night“. Die Nacht beginnt 15 Uhr, die ersten Hardcore-Fans sind schon da. Neben Spurki steht Andreas Lind, der von Leer in Ostfriesland nach Potsdam gefahren ist. Auch Lind trägt eine blaue Kutte mit Dutzenden Aufnähern, selbst in der Innenseite seiner Jeansweste hängen welche. „Natürlich nähen wir die alle selber drauf“, sagt Lind stolz. Er und Spurki gehören zu dem deutschlandweiten AC/DC-Fanclub „eCircle“, sehen sich pro Jahr ein paar Mal und halten sonst übers Internet Kontakt. Auch andere „eCircle“-Leute sind da, aus Ansbach in Bayern, aus Hamburg. Heute sollen im Blauhaus noch drei Bands auftreten, alle wollen einer der erfolgreichsten Rock-Bands der Welt ihren Tribut zollen: AC/DC. Veranstalter ist Karsten Massow von dem Berliner Fan-Club „Guards Of The Memory“. Er hat für den Abend „von Fans für Fans“ einen ganz besonderen Gast eingeladen: Dave Evans, den ersten Frontmann von AC/DC. Evans strapazierte seine Stimme nur kurz bei den Australiern, ein halbes Jahr zwischen 1973 und 1974. Die Zeit ist seitdem auch an Evans nicht spurlos vorbeigegangen, doch wie seine berühmten Ex-Bandkollegen scheint ihm sein Alter egal: Seine Klamotten sagen noch immer 70“er, besonders seine spitz zulaufenden schwarzen Lederstiefel und die engen Lederhosen. Viel bekannter als Evans ist dagegen sein Nachfolger, der legendäre Bon Scott. Die Fans verehren ihn noch immer als Idol, besonders nach seinem stilechten Rockertod am 19. Februar 1980: Scott erstickte im Suff an seinem Erbrochenen. „Nächstes Jahr wollen wir zum 25. Todestag nach Australien fahren und Blumen an seinem Grab niederlegen“, sagt „History Night“-Organisator Massow. Heute muss er noch bangen: Kommen noch die rund 400 zahlenden Gäste, die er braucht, um den Abend ohne Verlust zu beenden? Erst 80 Leute sind da... Inzwischen ist es fast 20 Uhr geworden, seit nun schon fünf Stunden versuchen rund zehn Händler im Saal, ihre AC/DC-Souvenirs zu verscherbeln. Einer der Verkäufer ist Ronald Vogel, ein Potsdamer Urgestein: „Ich höre AC/DC seit 1979“, sagt Vogel, „Und ein echter Fan sammelt alles.“ T-Shirts, die es nur auf bestimmten Touren der Rocker gab, Schallplatten in unterschiedlichen Pressungen aus verschiedenen Ländern, aber auch einfache Zeitungsartikel. Ronald Vogel vertickt an seinem Stand schwarze Foto-Mappen mit säuberlich geordneten Artikeln über AC/DC aus allen Epochen der Band. „Ich verkaufe aber nur Sachen aus meiner Sammlung, die ich doppelt habe“, grinst Vogel. Fünf Meter weiter stehen Spurki und Lind und sind nicht mehr gänzlich nüchtern. Sie quatschen über gemeinsame Erlebnisse, etwa wie geil es damals war, in einem kleinen Londoner Club AC/DC zu sehen. Da beginnt das Konzert. Rund 400 Gäste sind im Endeffekt im Blauhaus - ein Nullsummenspiel für den zufriedenen Veranstalter Karsten Massow. Applaus, Kanonenschläge, Hits wie „Hells Bells“ oder „Highway To Hell“, Bier, Rauch, Rauschzustand Konzert. Spurki und Lind mittendrin: „Das ist das Gute am Rock“n“Roll: Er vereint alle Menschen, es ist egal wie alt du bist und welche Postleitzahl du hast.“
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