Landeshauptstadt: St. Josef will Fusion ab 2004
Reinhard Nieper im CDU-Ortsverband Drewitz/Kirchsteigfeld
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Reinhard Nieper im CDU-Ortsverband Drewitz/Kirchsteigfeld Von Günter Schenke Noch steht das St. Josef-Krankenhaus in Verhandlungen mit der Stadt über die Fusion mit dem Klinikum Ernst von Bergmann, noch ist nichts endgültig entschieden. Doch Reinhard Nieper, Geschäftsführer des St. Josef-Krankenhauses, rechnet stark damit, dass beide Häuser ab 1. Januar 2004 in gemeinsamer Trägerschaft bewirtschaftet werden. Donnerstagabend stellte er die Situation auf einem offenen Treffen des CDU-Ortsverbandes Drewitz/Kirchsteigfeld in der Gaststätte zum „Zum Lindenhof“ vor. Laut Nieper gibt es keine andere Lösung als die Zusammenführung beider Häuser, das kleinere St. Josef-Krankenhaus mit seinen 500 Mitarbeitern sei unter den Bedingungen der zu erwartenden Entwicklungen auf dem Krankenhaussektor finanziell nicht überlebensfähig. Ein Drittel der Kassenbeiträge würden von laufenden Kosten der Krankenhäuser aufgezehrt. Die Investitionen jedoch müssen die Länder tragen. Das Land Brandenburg müsste in Potsdam in zwei Standorte investieren: 30 Millionen Euro für den Neubau von St. Josef und 60 Millionen für die Erweiterung des Bergmann-Klinikums. Für beide Häuser würden die Investitionssummen am Ende nicht reichen. „Wir werden erleben, dass die laufenden Krankenhausleistungen noch einmal drastisch zurückgehen werden“, sieht Nieper voraus. Die Krankenhäuser werden versuchen, die Verweildauer der Patienten zu reduzieren und Personal abzubauen. Auf zwanzig bis dreißig Prozent schätzt der Geschäftsführer den Personalabbau. Mit der beabsichtigten Fusion werde es zunächst jedoch keinen Personalreduzierung geben. „Betriebsbedingte Kündigungen schließen wir aus“, versichert Nieper. Natürlich sei mittelfristig ein sukzessiver Bettenabbau zu erwarten. Und durch das Zusammenführen von Fachabteilungen sei natürlich eine Reduktion des Personals verbunden. An einen Abbau von Fachabteilungen sei hingegen nicht gedacht. Sicher ist es der Gesellschaft der Alexianerbrüder, von der das St. Josef-Krankenhaus einige Jahre nach der Wende übernommen wurde, nicht leicht gefallen, mit der 130-jährigen Tradition am Standort in der Nachbarschaft des Parkes Sanssouci zu brechen. Aber das Unternehmen, das derzeit 16 Einrichtungen unterhält, musste offenbar aus wirtschaftlichen Gründen einige Entscheidungen treffen, von denen das St-Josef-Krankenhaus in Potsdam und drei Einrichtungen in Neuss betroffen sind. Wie Nieper in einem Extrablatt der Unternehmenszeitschrift „Alexianerforum“ ausführte, könnten durch die Fusionen die Beschäftigungsverhältnisse besser gesichert werden. Die 30 Millionen Euro, die jetzt durch den Verzicht eines Krankenhaus-Neubaus in Potsdam verfügbar sind, bezeichnete er als eine gute „Mitgift“ für die Ehe mit dem Bergmann-Klinikum. Die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung zur Krankenhausfusion dürfte so gut wie sicher sein, denn insgesamt ändern sich die Leistungen für die Patienten nicht, auf Dauer würde sich die Qualität vermutlich sogar verbessern. Der Vereinigungsprozess werde sich nach der faktischen Zusammenführung ab 1. Januar 2004 ohnehin drei bis fünf Jahre hinziehen, meint Nieper.
Günter Schenke
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