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Landeshauptstadt: St.-Josefs-Krankenhaus plant Spatenstich für Neubau zum 150-jährigen Bestehen

Sanssouci - Fünf Jahre hat man im St.-Josefs-Krankenhaus vergeblich auf die Landesfördermittel gewartet – nun will das katholische Krankenhaus am Park Sanssouci selbst aktiv werden.

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Sanssouci - Fünf Jahre hat man im St.-Josefs-Krankenhaus vergeblich auf die Landesfördermittel gewartet – nun will das katholische Krankenhaus am Park Sanssouci selbst aktiv werden. Pünktlich zum 150-jährigen Bestehen der Einrichtung am 1. Mai 2012 soll der symbolische Spatenstich für den lange geplanten zweiten Krankenhausbauabschnitt erfolgen, sagte St.-Josefs-Chef Gerald Oestreich auf PNN-Anfrage. Statt auf Landesgeld setzt man nun auf Eigenmittel: Rund 20 Millionen Euro werde die Trägergesellschaft der Alexianerbrüder in den Neubau investieren, der die Baulücke an der Zimmerstraße schließen und unter anderem die Innere Medizin, die Frauenklinik und die Dialysepatienten aufnehmen soll, sagte Oestreich. Diese Bereiche sind seit Jahren in Containern oder im historischen Mutterhaus an der Allee nach Sanssouci untergebracht.

Der Grund für die Eigeninitiative liegt in einer bevorstehenden Änderung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes. Das Land verabschiedet sich von der bisher geltenden Linie, wonach nur Einzelbauvorhaben gefördert wurden. Stattdessen werde es künftig eine sogenannte Baupauschale geben. Demnach bekommt jedes Krankenhaus jährlich eine feste Summe, die nach einem bestimmten Schlüssel, etwa über die jährlichen Fallzahlen, berechnet wird und über die es frei verfügen kann. Die Gesetzesänderung soll Anfang 2012 im Kabinett beraten werden und ein Jahr später in Kraft treten, sagte Claudia Szczes, Sprecherin des Landesgesundheitsministeriums, den PNN. Derzeit werde der Inhalt der Novelle mit den Krankenkassen, der Landeskrankenhausgesellschaft, den Krankenhäusern und dem Finanzministerium beraten, so Szczes. Im Unterschied zum alten System profitierten von der Pauschalförderung alle 50 Krankenhäuser in Brandenburg, betonte die Ministeriumssprecherin. Die Bemessung der Summe werde sich nach der Leistungsstärke der Krankenhäuser – abhängig etwa von den jährlichen Fallzahlen, der Versorgungsstufe, der Bettenzahl und der Schwere der behandelten Fälle – richten, so Szczes.

Oestreich rechnet damit, dass die Mittel künftig weniger üppig fließen, als vorstellbare Größenordnung nannte er eine halbe Million Euro pro Jahr. Für den ersten Bauabschnitt des Krankenhauses hatte St. Josefs 2004 noch 30 Millionen Euro bekommen, mit weiteren gut 20 Millionen Euro sollte das Land auch den zweiten Abschnitt fördern. Danach wollte St. Josefs mit dem dritten und letzten Bauabschnitt, der die Sanierung des denkmalgeschützten Mutterhauses umfasst, seine Bautätigkeiten abschließen – und zwar in diesem Jahr.

Bekanntlich kam es dazu nicht. Jahr um Jahr verzögerte sich der Fördermittelbescheid für den zweiten Abschnitt, Anfang 2010 hatte das Krankenhaus auf eigene Kosten das ehemalige Schwesternwohnheim in der Zimmerstraße abreißen lassen, um vorsorglich Baufreiheit zu schaffen. Die damalige Leiterin von St. Josefs, Adelheid Lanz, haderte mit dem Land auch wegen der Verteilung der Bundesgelder aus dem Konjunkturpaket II. Das städtische Klinikum „Ernst von Bergmann“ hatte aus diesem Topf zehn Millionen Euro für die Sanierung eines Bettenhauses erhalten (siehe rechts), die katholische Einrichtung war leer ausgegangen.

Bevor im nächsten Jahr der Bau beginnen kann, müssten jedoch die inzwischen zwölf Jahre alten Planungen für das Gebäude überarbeitet und an den neuesten Stand der medizinischen Entwicklung angepasst werden, sagte Oestreich. Er hoffe, dass dies bis Jahresende abgeschlossen sei. Mit einer Fertigstellung des Neubaus sei 2013, spätestens 2014 zu rechnen, sagte der St.-Josefs-Leiter.

Wann schließlich das Mutterhaus saniert wird, steht dagegen in den Sternen. Vier bis fünf Millionen Euro seien dafür noch einmal nötig. „Priorität hat das für uns erst einmal nicht“, so Oestreich.

Das St.-Josefs-Krankenhaus ging aus der 1861 gegründeten, unter anderem von Peter Joseph Lenné unterstützten katholischen Waisenanstalt hervor. Heute werden nach Angaben des Krankenhauses in den Kliniken für Anästhesie und Intensivmedizin, Innere Medizin, Chirurgie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Neurologie und dem Zentrum für Plastische und Ästhetische Chirurgie sowie durch das Radiologische Institut und die Rettungsstelle mehr als 20 000 Patientinnen und Patienten jährlich versorgt.

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