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Landeshauptstadt: St. Josefs-Krankenhaus wartet auf Landesförderung

Zweiter Bauabschnitt „in der Schublade“ / Direktor Gerald Oestreich stellt sich vor / Tag der offenen Tür

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Innenstadt - Er kannte die Bücher, er wusste, worauf er sich einlässt – so scherzte gestern der Chefarzt Prof. Dr. Eckart Frantz beim ersten Journalisten-Termin des neuen Geschäftsführenden Direktors des St. Josefs-Krankenhauses, Gerald Oestreich. Der 58-Jährige ist bereits seit dem 25. Januar dieses Jahres im Amt. Seine Vorgängerin Adelheid Lanz ist Prof. Frantz zufolge aus familiären Gründen in eine Krankenhaus-Leitungsfunktion nach Wuppertal gewechselt.

Oestreich wollte der Presse gestern über den Tag der offenen Tür im St. Josefs-Krankenhaus am 19. Juni berichten. Doch natürlich gilt das öffentliche Interesse zunächst ihm, der den Potsdamern bislang noch weitgehend unbekannt ist. Oestreich ist geborener Bielefelder und hat dort auch 21 Jahre lang in der Krankenhaus-Leitung gearbeitet. Parallel – und diese Kombination darf als ungewöhnlich gelten – war Oestreich 17 Jahre lang freischaffender Journalist beim Westfalenblatt. Weitere zwölf Jahre arbeitete der Mann mit dem gepflegten Dreitagebart als Verwaltungsdirektor zweier Krankenhäuser, um dann Vorstandsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken zu werden, eines Klinikenverbundes mit über 4000 Mitarbeitern im ostwestfälischen Kreis Minden-Lübbecke. Nach seinem Ausscheiden im Zuge von Differenzen mit dem Verwaltungsrat hinsichtlich der finanziellen Situation der Kliniken arbeitete Oestreich als freier Krankenhausberater. In dieser Zeit beriet er auch das St. Josefs-Krankenhaus Potsdam. Prof. Frantz schätzt die Erfahrung und die freundlich-aufgeschlossene Art Oestreichs.

Der Bielefelder hat dem eigenen Bekunden nach bereits einmal einen großen Krankenhaus-Neubau auf den Weg gebracht. Zu seinen Potsdamer Zielen gehört die Realisierung des zweiten Bauabschnittes für das St. Josefs-Krankenhaus, der 30 Millionen Euro kosten soll, aber ohne eine Förderung durch das Land nicht realisiert werden kann. Die Pläne zum Schließen der „Lücke in der Zimmerstraße“ liegen „in der Schublade“, so Chefarzt Frantz. Das Potsdamer St. Josefs-Krankenhaus im Land Brandenburg sei das einzige im Land Brandenburg, das nach der Wende 1989 seine Sanierung nicht abschließen konnte. Der Neubau des ersten Bauabschnittes wurde 2006 eingeweiht. „Es fehlt die politische Unterstützung“, so der Chefarzt. Potsdam habe beispielsweise zehn Millionen Euro für den Krankenhausausbau aus dem Konjunkturpaket II erhalten, die komplett dem Bergmann-Klinikum zugute kamen. Das St. Josefs-Krankenhaus sei leer ausgegangen. Oestreich allerdings äußerte Verständnis dafür, wenn Geld nicht mit der Gießkanne verteilt wird. Er setzt seine Hoffnungen zugunsten des zweiten Bauabschnittes auf die gegenwärtig zwischen dem Land und den Krankenhäusern stattfindenden Einzelgespräche hinsichtlich des Investitionsbedarfs.

Zahlreiche Stationen des katholischen Krankenhauses der Alexianerbrüder an der Zimmerstraße arbeiten seit 2002 in Containern. Der Platz sei „sehr beengt“, so Prof. Frantz. Da Krankenhäuser heutzutage viel stärker ambulant arbeiteten, seien zudem die Anforderungen an Wartebereiche und transparentere Wege größer geworden. Guido Berg

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