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Anziehungspunkt. Das Hans Otto Theater ist bei den Zuschauern beliebt. Mehr als 100 000 Besucher kamen zu den Veranstaltungen in die Potsdamer Vorstellungen  weniger Gäste als früher wollten das Theater außerhalb der Stadt sehen.

© Michael Urban/ddp

Von Nicola Klusemann: „Staats-Sicherheiten“ fest im Spielplan

Jahresbilanz des Hans Otto Theaters: 80-prozentige Auslastung / Publikumsliebling: Raub der Sabinerinnen

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Berliner Vorstadt - Fast immer volles Haus – Potsdams Hans Otto Theater (HOT) war im vergangenen Jahr durchschnittlich zu 80 Prozent ausgelastet. Der Run auf das inzwischen über zwei Jahre alte „schöne neue Haus“ sei ungebrochen, sagt Georg Kehren, Sprecher des Stadttheaters, der jetzt die „erfreuliche Bilanz“ vorlegte.

Insgesamt 120 000 Zuschauer besuchten im vergangenen Jahr die städtische Bühne. 2007 – die Spielzeit nach Neueröffnung – seien es 132000 Theatergäste gewesen. Der Rückgang der Zuschauerzahlen erkläre sich vor allem durch die schlechter frequentierten Gastspiele im und vom HOT. Zugpferd blieben indes vor allem die Eigenproduktionen im Stammhaus.

Absoluter Publikumsliebling sei im vergangenen Jahr „Der Raub der Sabinerinnen“, ein Schwank von Franz und Paul von Schönthan gewesen. Katharina Thalbach brilliere in dem Stück in einer Doppelrolle und habe bislang immer vor vollem Haus gespielt, so Kehren. Ebenfalls stets ausverkauft sei das italienische Schauspiel „Filumena“ mit dem DDR-Filmtraumpaar Angelica Domröse und Winfried Glatzeder in den Hauptrollen. Namhafte Schauspieler wie die Thalbach und die Domröse verstärken seit Jahren das HOT-Ensemble und tragen offenbar auch zum Erfolg der Inszenierungen bei. Auch das Dokumentationstheaterprojekt „Staats-Sicherheiten“ hat beim Publikum große Resonanz gefunden. Nach dem Konzept von Lea Rosh und Renate Kreibich-Fischer erzählen darin 15 Stasi opfer ihre persönliche Erfahrung mit der Justiz der ehemaligen DDR. Ursprünglich waren nur drei Vorstellungen geplant, aufgrund der großen Nachfrage sei es nun fest in den Spielplan mit aufgenommen. „Der Fall Janke“, der ebenfalls zu DDR-Zeiten spielt, erhalte leider nicht die Aufnahme, die ihm zustünde, bedauert Kehren. „Ein Stück, das uns selbst sehr am Herzen liegt“, sagt der Sprecher. Das biografische Drama über Karl Hans Janke, der wegen „wahnhaften Erfindens“ 1949 in das Psychiatrische Krankenhaus Hubertusburg eingewiesen wurde und dort 40 Jahre seines Lebens verbrachte, ziehe wenig Publikum an – jeder zweite Stuhl bleibe leer.

Insgesamt hat das Hans Otto Theater derzeit 15, das Junge Theater 17 Schauspielstücke im Repertoire, sagt Kehren. Fünf Premieren kämen in den nächsten Wochen hinzu. Darunter am kommenden Freitag die Neuinszenierung des Oscar Wilde-Stücks „Ein idealer Gatte“ mit Uwe Eric Laufenberg in einer der Hauptrollen. Der im Sommer scheidende Intendant arbeitet bis zum letzten Tag. Am 14. Mai hat seine Interpretation von Tschechows „Der Kirschgarten“ Premiere. In der Hauptrolle: Angelica Domröse.

Laufenberg kam zur Spielsaison 2004/05 zum Hans Otto Theater. Für Furore sorgte im vergangenen Jahr die Weltpremiere von „Die satanischen Verse“ – nach Salman Rushdies gleichnamigen Roman. Die mediale Beachtung war immens. Auch das Publikumsinteresse sei groß gewesen, die Reaktionen allerdings gespalten. Das Stück steht inzwischen nicht mehr auf dem Spielplan des HOT. Zum Abschied von Laufenberg werde es in den Juni-Wochen allerdings noch einmal eine Wiederholung aller Inszenierungen geben, die in seiner Ära entstanden sind. Bereits im Mai beginnt sein Nachfolger Tobias Wellemeyer mit ersten Proben in Potsdam. Welche Stücke er aber auf die Bühne bringen will, wurde noch nicht bekannt gegeben.

Nicola Klusemann

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