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Landeshauptstadt: Stadt baut für neue Technik-Firmen

Potsdam hat Erfolg als Hightech-Standort – weil es drei kommunale Zentren für junge Gründer gibt

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Potsdam entwickelt sich gegen den Trend: Während in Deutschland die Firmengründungen in der Hightech-Branche immer weniger werden, hat Brandenburgs Landeshauptstadt sich hier eine Spitzenposition ausgebaut. Dies geht aus einer aktuellen Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) hervor. Damit sieht sich die Wirtschaftsförderung der Stadt in ihrer Ausrichtung bestätigt – denn bereits seit Jahren wird konstant daran gearbeitet, für junge Hightech-Firmen die passende Infrastruktur zu schaffen.

Dazu gehören vor allem drei Gründungszentren: Das Potsdamer Centrum für Technologie (pct), das in Bornstedt an der Dennis-Gabor-Straße und der Kirschallee ansässig ist; das in Bauvorbereitung befindliche MedienKompetenzZentrum (MKZ) am Eingang der Medienstadt Babelsberg an der August-Bebel-Straße, und das Golmer Innovationszentrum GO:IN, das mitten im Wissenschaftspark Golm gebaut wird. Bei allen drei Einrichtungen ist die Stadt Potsdam über Tochtergesellschaften als Betreiber involviert. Dafür gibt es vor allem einen Grund, wie der Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, Hans-Jürgen Wendl, jüngst erklärte: Junge Existenzgründer seien auf solche von der Kommune getragenen Zentren angewiesen, weil ihnen nur hier die Arbeitsmöglichkeiten zu günstigen Konditionen geboten werden könnten. Erfahrungen aus anderen Kommunen zeigen, dass nach Privatisierungen diese Bedingungen schnell nicht mehr gegeben seien.

Wie diese idealerweise aussehen, soll am GO:IN in Golm deutlich werden. Dort biete die Golmer Innovationszentrum GmbH, deren Gesellschafter die Stadt Potsdam und der Landkreis Potsdam-Mittelmark sind, rund 4000 Quadratmeter Mietfläche, davon rund 1800 Quadratmeter Labore. Vor Ort soll den Existenzgründern Beratung, Coaching, Weiterbildung und Netzwerkmanagement zur Verfügung stehen. Büros gibt es ab 20 Quadratmetern.

Genau diese kleinen Räume werden gebraucht, ist die Erfahrung von Steffen Schramm, Geschäftsführer der Technologie- und Gewerbezentrum Potsdam GmbH, die als hundertprozentige Gesellschaft der Stadt das pct, das MKZ und auch das GO:IN betreibt. Der erste Bauabschnitt des pct, eine umgebaute Kaserne der ehemaligen Kriegsschule an der Dennis-Gabor-Straße, ist laut Schramm zu 90 Prozent ausgelastet. Für das MKZ in Babelsberg habe es bereits vor Baubeginn zahlreiche Anfragen gegeben.

Für beide Einrichtungen gab dasWirtschaftsministerium des Landes Anfang des Jahres insgesamt 17,5 Millionen Euro Fördergeld aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Infrastruktur“, kurz GA-Infrastruktur. Die Stadt muss dazu erhebliche Eigenmittel aufbringen – die Kofinanzierung soll in diesem Jahr bei einer Million Euro und im nächsten Jahr bei 700 000 Euro liegen. Im zweiten Halbjahr 2007 sollen die beiden Neubauten zur Verfügung stehen.

Ein wichtiges Ergebnis der ZEW-Studie ist für die Potsdamer Wirtschaftsförderung, dass von Forschungseinrichtungen und Universitäten „wichtige Impulse“ für die Gründungen von Hightech-Firmen ausgingen. Laut ZEW besitzt mindestens ein Gründungsmitglied einer solchen Firma einen Hochschulabschluss. Potsdam habe mit seinen zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen daher die „besten Voraussetzungen“, auch weiterhin bei Unternehmensgründungen in Deutschland an der Spitze zu stehen.

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