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Potsdams statistischer Jahresbericht: Stadt der Rekorde
Potsdams Wachstum hat viele Facetten. Im Statistischen Jahresbericht kann man sie nachlesen
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Mehr, mehr, mehr: Potsdam ist eine Stadt der Rekorde. Gemessen an den Zahlen des am Dienstag vorgelegten statistischen Jahresberichts der Stadtverwaltung für das Jahr 2012 setzt sich das Wachstum der Stadt ungebremst fort. Für Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ein Grund zur Freude. „Das zeigt, was für eine tolle Entwicklung die Stadt nimmt“, sagte er bei der Vorstellung des Berichts.
Eine der Ursachen für die zunehmende Einwohnerzahl ist der Geburtenüberschuss. 1729 Kinder wurden im Jahr 2012 in Potsdam geboren. Das waren 73 mehr als im Vorjahr. Die Kinder hören dann am häufigsten auf die Namen Hannah und Paul. Beide Namen waren bereits im Vorjahr die beliebtesten.
Doch nicht nur weil im vergangenen Jahr 300 Kinder mehr geboren wurden als es Sterbefälle gab, mehrt sich die Zahl der Potsdamer. Ausschlaggebend für das schnelle Wachstum ist ein kräftiger, anhaltender Zuzug. 1540 Menschen ließen sich 2012 in Potsdam mehr nieder als fortzogen. Die meisten Neu-Potsdamer kommen aus Berlin und dem Potsdamer Umland. Allerdings ist auch der Wegzug dorthin am größten, sodass die Bilanz gegenüber dem Umland wie im Vorjahr leicht negativ ausfällt. Beliebt ist die Stadt auch bei Ausländern: 1774 zogen hierher, so viel wie seit 1996 nicht mehr. Besonders attraktiv sind den Zahlen zufolge die südliche Innenstadt, die Brandenburger Vorstadt, Bornstedt und Babelsberg Süd. In diesen Stadtteilen nahm die Einwohnerzahl am stärksten zu.
Das erfreuliche Wachstum sei allerdings auch eine Herausforderung für die Stadt, so Jakobs. „Bei den Investitionen werden wir weiter zulegen müssen“, sagte der Oberbürgermeister. Zwölf neue Kitas wurden im Jahr 2012 eröffnet. Die Zahl der Plätze in der Kinderbetreuung nahm um 1161 auf 13 974 zu. Es gibt auch immer mehr Schüler. 14 336 besuchten eine Schule in kommunaler Trägerschaft, 4451 lernten in einer Schule eines freien Trägers. So viele Schüler gab es seit der Wiedervereinigung noch nie. Der Ausbau von Schulen und Kitas kostet Geld: Auf fast 159 Millionen Euro ist der Schuldenstand der Stadt und des Kommunalen Immobilien Service (KIS), der die kommunalen Gebäude betreibt, im vergangenen Jahr insgesamt gestiegen. Mit fast 1000 Euro steht jeder Potsdamer in der Kreide. In der Summe ist damit der Höchststand von 2003 erreicht, jedoch teilen sich deutlich mehr Potsdamer den Schuldenberg.
Mehr Einwohner bedeuten auch mehr Autos auf Potsdams Straßen: Um 1204 nahm die Zahl der in Potsdam zugelassenen Autos im Jahr 2012 zu. Insgesamt waren es fast 66 500. Auf 1000 Potsdamer Einwohner kamen 418 Pkw. Auch das ist ein Zuwachs. Bei Verkehrsunfällen sind im Jahr 2012 auf Potsdams Straßen 718 Menschen verletzt worden.
Den Statistischen Jahresbericht veröffentlicht die Stadtverwaltung seit 1990. Aus mehr als 50 Datenquellen hat der Fachbereich Statistik in der Stadtverwaltung die Daten zusammengetragen. Darin findet zum Beispiel Potsdams längste Buslinie: 27,1 Kilometer legen die Busse der Linie 639 zwischen dem Potsdamer Hauptbahnhof und dem S-Bahnhof Spandau in Berlin zurück. Für 6116 Hunde musste im Jahr 2012 Hundesteuer bezahlt werden. Das sind 160 mehr als im Vorjahr. 2177 Menschen arbeiteten für die Stadtverwaltung – auch das ist eine Zunahme um 35. Mitglied in einem Sportverein sind 27 063 Potsdamer. 243 Brände musste die Feuerwehr im Jahr 2012 löschen – 19 mehr als im Vorjahr.
Fast überall gibt es Steigerungen. Schwund gibt es in Potsdam hingegen beim Abfall: Sechs Kilogramm weniger Restmüll schmiss jeder Potsdamer weniger in die Tonne als im Vorjahr.
HINTERGRUND
Das anhaltende Bevölkerungswachstum beschert Potsdam einen angespannten Wohnungsmarkt. Dabei hat die Zahl der Wohnungen zugenommen: Zum Jahresende 2012 gab es in Potsdam 85 481 Wohungen. Das waren 700 mehr als ein Jahr zuvor. Die Anzahl der Gebäude wuchs um 140. Doch nur ein Prozent der Wohnungen stehen leer. 2001 war es noch jede zehnte. Bis zum Jahr 2025 schätzen Experten den Neubaubedarf auf 17 500 Wohnungen. Die hohe Nachfrage wirkt sich auf die Mieten aus. Zwar liegt die durchschnittliche Kaltmiete laut Mietspiegel bei moderaten 5,74 Euro, doch wer eine Wohnung neu mieten will, muss mehr bezahlen. 2011 und 2012 sind die Mieten um jeweils drei Prozent gestiegen. Rechnerisch kommt auf einen Potsdamer eine Wohnfläche von 37 Quadratmetern. Die Größe der Wohnungen nimmt seit Jahren zu: 2012 war eine Wohnung im 68,9 Quadratmeter groß. Dazu passt auch eine andere Entwicklung: Der Anteil der Mehrfamilienhäuser sank auf 39,6 Prozent. 1999 waren es noch mehr als 50 Prozent. (mar)
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