Landeshauptstadt: Stadt erarbeitet Seniorenplan
Neues Konzept für Wohnen, Gesundheit und Pflege
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Die Stadtverwaltung will für ältere Menschen einen „Potsdamer Seniorenplan“ erarbeiten. Das kündigte die Verwaltung auf eine Anfrage der Fraktion Potsdamer Demokraten an. In dem Konzept könnten Themen wie Wohnen, Mobilität, Gesundheit, Pflege, Demenz oder Bildung bearbeitet werden. Dabei sollen ab dem kommenden Jahr ältere Menschen als Experten in eigener Sache eingebunden werden, hieß es weiter. Das Ausarbeiten des Konzeptes werde vom Bundesfamilienministerium gefördert.
In der Antwort auf die Anfrage wird auch die Situation der Potsdamer Senioren behandelt. Die gute Nachricht: Im Vergleich zu Städten in den alten Bundesländern ist die Altersarmut in Potsdam zwar vergleichsweise gering ausgeprägt. So würden knapp 23 Prozent der Senioren Grundsicherung im Alter beziehen – bei Städten wie München oder Düsseldorf liege diese Quote zwei- bis dreimal höher.
Insgesamt seien 4600 Potsdamer pflegebedürftig, heißt es weiter – 25 Prozent würden dabei stationär versorgt, die anderen zu Hause. Dies entspreche dem Wunsch älterer Menschen, in den eigenen vier Wänden versorgt zu werden. Die Potsdamer Demokraten hatten in ihrer Anfrage bemängelt, beim bundesweiten Vergleich der Plätze in Einrichtungen der Altenpflege steht die Stadt mit 42,7 Plätzen je 1000 Einwohner sehr weit hinten. Die Stadtverwaltung hält dagegen, der Neubau weiterer Einrichtungen solle sich weniger am Bundesdurchschnitt als am Bedarf vor Ort orientieren.
Zur Versorgungssituation mit Allgemein- und Fachärzten heißt es, seien derzeit keine relevanten Probleme bekannt. Die Potsdamer Demokraten hatten unter Verweis auf eine Patientenbefragung der Kassenärztlichen Vereinigung erklärt, es gebe zum Beispiel bei Orthopäden und den Augenärzten übermäßig lange Wartezeiten für einen Arzttermin. Dies sei nicht bekannt, so die Stadtverwaltung – und für eine eigene Umfrage seien derzeit keine Mittel im Haushalt eingeplant.
Kritik äußerten die Potsdamer Demokraten in der Anfrage auch an der Situation für Senioren im Stadthaus: Die Gänge seien zu dunkel und die Wegweiser nur schwer lesbar. Die Stadtverwaltung kündigte an, dass es im Zuge der schrittweisen Sanierung des Stadthauses ab dem nächsten Jahr Verbesserungen geben wird. Zu Detailfragen könnte auch der Potsdamer Seniorenbeirat einbezogen werden, heißt es weiter. In Aussicht wird auch gestellt, dass die Fahrplan-Auskünfte des Verkehrsbetriebs für Senioren besser lesbar gestaltet werden könnten. Als ein Beratungsangebot für ältere Menschen verweist die Stadtverwaltung unter anderem auf das Seniorenbüro im Stadthaus als erste Anlaufstelle zu Fragen wie Wohnen im Alter oder Pflege.
Laut dem aktuellen statistischen Jahresbericht der Landeshauptstadt ist derzeit fast jeder fünfte Potsdamer – 31 324 Einwohner – 65 Jahre oder älter. Bereits seit der Jahrtausendwende gibt es den Angaben zufolge in der Landeshauptstadt mehr ältere Einwohner als Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren. Auch das Durchschnittsalter ist in den vergangenen 20 Jahren konstant gestiegen: Lag es 1992 noch bei 37 Jahren, waren es 2012 bereits 42,4 Jahre. Gestiegen ist auch die Zahl der Potsdamer, die im Rentenalter Grundsicherung beziehen: 2008 waren das laut Statistik noch 781, 2012 bereits 854. HK/jaha
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