Landeshauptstadt: Stadt hat Pflaster-Richtlinie
Behindertenbericht für 2007 bis 2009 vorgestellt
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Die Verwaltung hat im gestern veröffentlichten Behindertenbericht eine Richtlinie für barrierefreie Fahrbahnüberquerungen vorgestellt. Bei Kopfsteinpflasterstraßen soll für die Fußwegüberquerung geschnittenes Pflaster mit matter, rauer Oberfläche verwendet werden. Die Steine sollen einen engen Fugenabstand von zehn Millimetern erhalten, die Breite des Überwegs darf zwei Meter nicht unterschreiten. Natursteinborde am Straßenrand sollen zur besseren Anfahrbarkeit von Rollstühlen, Rollatoren und Kinderwagen gefasst sein.
Damit soll ein nun schon jahrelanger Streit zwischen Denkmalschützern auf der einen und Vertretern von mobilitätseingeschränkten Menschen auf der anderen Seite ein Ende finden. Potsdams Behindertenbeauftragter Karsten Häschel verwies auf die Pflaster-Lösung in Babelsberg: „Dort wurde geschnittener Granit- oder Naturstein genutzt, diese Varianten sind für die Barrierefreiheit am besten geeignet. Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) ergänzte, barrierefreie Straßen seien „auch vor dem Hintergrund wichtig, dass wir dem Wunsch vieler Behinderter und Senioren nachkommen wollen, die so lange wie möglich in der eigenen Wohnung bleiben wollen“. Das mache auch die Barrierefreiheit auf Straßen und Gehwegen notwendig. In diesem Zusammenhang beantragt die CDU/ANW-Fraktion eine Änderung der Werbesatzung für Werbeaufsteller in der Innenstadt. Schon mehrfach hatten Behindertenvertreter die überbordende Aufstellerflut in der Brandenburger Straße als Gefahr kritisiert. Laut Antrag soll nun nur noch Fahrradständern und ein Werbeaufsteller gestattet sein, der nur direkt vor dem Geschäft stehen darf.
Der Behindertenbericht, der die Entwicklung von der Situation der Betroffenen in Potsdam darstellt, offenbart zum Teil stark verbesserungswürdige Zustände. So gab es im Berichtszeitraum 2007 bis 2009 kaum Veränderungen bei der Anzahl von alten- und behindertengerechten Wohnungen. Diese blieb mit 328 über drei Jahre gleich.
Die Linke-Fraktion bemängelte gestern die Arbeit der Verwaltung. Der „jährlich zu erstellende Behindertenbericht kommt mit über einem Jahr Verspätung“, so die sozialpolitische Sprecherin Jana Schulze über den Bericht, der nun die Jahre 2007 bis 2009 umfasst. Behindertenbeauftragter Häschel begründete die lange Erarbeitungszeit mit dem aufwendigen Zusammenarbeiten „nahezu aller Verwaltungsbereiche“, um die Informationen zusammenzutragen. Linke-Fraktionsmitglied Schulze konnte sich indes über die Inhalte noch nicht informieren. Der Bericht lag laut Schulze der Linke-Fraktion gestern nicht vor. Kay Grimmer
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