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Landeshauptstadt: Stadt hinter Scheiben

ViP bietet „Tramtours“ als Stadtführung an

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„Und jetzt fahren wir ganz langsam und wenn Sie in die Sellostraße schauen, können Sie das Dach vom Schloss Sanssouci sehen“, so die Ankündigung von Stadtführer Volkmar Wagner. Selbst eingefleischte Potsdamer haben diese überraschende Sichtbeziehung noch nicht erlebt: Wenn die Straßenbahn in der Zeppelinstraße an der Sellostraße vorbeifährt, ist aus dem Tram-Fenster die grüne Kuppel von Friedrichs Sommerschloss zu sehen. Diese und andere interessante Ansichten sind auf den „Tramtours“ zu erleben, die der Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) noch am 10. und 17. September jeweils um 11 und 14 Uhr anbietet. Zusätzlich gibt es am 3. Oktober eine Fahrt mit verlängerter Strecke.

Zur Tramtour am Sonntagnachmittag hatten sich zwanzig Interessierte in die Niederflurbahn, die am Wasserturm startet und endet, gesetzt, um Potsdam aus der Perspektive der Straßenbahn zu erleben. Volkmar Wagner, ehemals ViP-Marketing-Chef und jetzt freiberuflich auf dem Tourismus-Sektor tätig, gab seine profunden Kenntnisse über die Stadt und deren Verkehrsmittel an die Fahrgäste weiter. Knapp zwei Stunden dauert die Fahrt, die zunächst vom Hauptbahnhof über die Berliner Vorstadt zur Haltestelle Glienicker Brücke führt. Alle bleiben im Fahrzeug, als die Niederflurbahn, um zu wenden, rückwärts zur Haltestelle in der Berliner Straße zurückfährt. An dieser historischen Stelle gibt es den einzigen Ausstieg der Tour. „Bis hierher durfte ein DDR-Bürger vor der Wende gehen“, erläuterte Wagner, der zudem die Praxis des Menschenaustauschs und des Diplomatentransits an der Glienicker Brücke erklärt.

Von der Glienicker Brücke geht es am Platz der Einheit rechts abbiegend über die Friedrich-Ebert-Straße durchs Nauener Tor an der Russischen Kolonie vorbei und über die so genannte „Käferkurve“ in die große Schleife des Bornstedter Feldes mit den Ausblicken zum Pfingstberg und zum Normannischen Turm auf dem Ruinenberg. Nachdem die Bahn das zweite Mal das Nauener Tor durchfahren hat, muss sie den Platz der Einheit umkurven, um via Charlottenstraße in den westlichen Stadtbezirk zu gelangen. An der Kreuzung Charlottenstraße versäumt es Wagner nicht, auf eine weitere interessante Stadtansicht zu verweisen: Über dem Nauener Tor thront das Belvedere auf dem Pfingstberg.

Wagner öffnet durch seine Erläuterungen die Augen dafür, dass von der Tram aus praktisch die ganze Stadt zu erfassen ist. Erleichtert wird das den Gästen durch das Langsamfahren an besonders schönen Stellen. Und was am Anfang kaum jemand glaubte: Die Straßenbahn kann neben der Stadtrundfahrt-Konkurrenz per Bus durchaus bestehen.

Preise und Tickets: Erwachsene 6 Euro, Kinder (6-14 Jahre): 4 Euro, Familien: 15 Euro. Tickets gibt es am Fahrzeug oder vorab im ViP-Kundenzentrum am Hauptbahnhof.

Günter Schenke

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