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Landeshauptstadt: Stadt muss weniger Flüchtlinge unterbringen

Noch ist unklar, wo 119 neue Asylbewerber in Potsdam untergebracht werden könnten. Unter anderem ist das Wohngebiet am Stern im Gespräch

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Die Stadt Potsdam muss im kommenden Jahr rund 30 weniger Flüchtlinge unterbringen als zunächst erwartet. Die vom Land Brandenburg zugewiesene Zahl habe sich auf 119 Personen reduziert, sagte Rathaussprecher Jan Brunzlow auf PNN-Anfrage. Zunächst war noch von rund 150 neuen Flüchtlingen ausgegangen worden.

Dennoch wird weiter händeringend nach neuen Unterkunftsmöglichkeiten für die Migranten gesucht. Denn das von der Diakonie betriebene Flüchtlingsheim der Stadt mit 180 Plätzen, das 2009 im Schlaatz eröffnete, gilt als ausgelastet – und eigene Häuser stehen der Stadtverwaltung nach eigenen Angaben nicht zur Verfügung. Inzwischen habe Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) eine Arbeitgruppe eingerichtet, die sich regelmäßig treffe, sagte Brunzlow: „Es sind bereits eine Reihe von Objekten geprüft worden – einige scheinen geeignet.“ Derzeit seien Gespräche mit den Eigentümern im Gange, unter anderem wird mit Wohnungsgenossenschaften verhandelt. Dabei wird nach PNN-Informationen ein Gebäude im Wohngebiet am Stern geprüft. Anfang des neuen Jahres wolle die Stadtverwaltung eine Lösung mit einem oder mehreren Objekten präsentieren, sagte Brunzlow. Für das nächste Jahr werde unter anderem wegen der Unterbringung der neuen Flüchtlinge mit Kosten von 1,9 Millionen Euro gerechnet – 800 000 Euro mehr als 2012. Da ein Großteil der Kosten von Bund und Land erstattet werde, müsse die Stadt selbst nur einen Zuschuss von 40 000 Euro zahlen.

Zugleich bestätigte Brunzlow, dass für die in diesem Jahr gestartete Unterbringung und Betreuung ausländischer weiblicher Flüchtlinge und ihrer Kinder in der Hegelallee 33 mit etwa 488 000 Euro rund 160 000 Euro weniger gezahlt werden müssen, als zunächst veranschlagt waren. Den Auftrag hat der der kommunalen Bauholding Pro Potsdam nahe stehende Verein Soziale Stadt Potsdam e.V. erhalten. Der Verein betreibt bereits den Projektladen in Drewitz und den Friedrich-Reinsch-Nachbarschaftstreff am Schlaatz. Brunzlow sagte, in diesem Fall sei das Konzept des Vereins günstiger als geplant gewesen, ohne dass inhaltlich Abstriche gemacht werden müssten: „Es war ein günstiges und sehr gutes Angebot.“ Insgesamt gab es bei dem Auswahlverfahren zwei Bewerber.

In Potsdam leben laut dem Statistikbericht der Stadtverwaltung derzeit 193 Leistungsempfänger nach dem Asylbewerberleistungsgesetz in Gemeinschaftsunterkünften am Schlaatz und in der Hegelallee sowie in eigenen Wohnungen. Ende 2011 waren es noch 218. Es handelt sich um Asylbewerber aus 25 unterschiedlichen Ländern. Der überwiegende Teil der Flüchtlinge kommt jedoch aus Afghanistan, Irak, Russische Föderation, Kenia und Libanon. HK (mit jaha)

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