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Könnte auf der Breiten Straße bald Tempo 30 gelten?

© dpa (Symbolbild)

Verkehr in Potsdam: Stadt prüft Tempo 30 auf der Breiten Straße

Im neuen Luftreinhalteplan für Potsdam wird die geplante Verengung der Zeppelinstraße verteidigt. Auch ein Tempolimit auf der Breiten Straße wird nun geprüft. Und noch weitere Maßnahmen sind geplant.

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Potsdam - Nun wird auch für die Breite Straße ein Tempo-30-Limit erwogen. Das geht aus der Endfassung des neuen Luftreinhalteplans für Potsdam hervor, den die Stadt zusammen mit dem Landesumweltamt und externen Verkehrsplanungsbüros erstellt und jetzt den Stadtverordneten zur Kenntnis gegeben hat. Hintergrund: Nach Ostern 2017 plant die Stadtverwaltung bekanntlich die umstrittene Verengung der Zeppelinstraße für den Autoverkehr, damit dort weniger Autos fahren und die Schadstoffbelastung sinkt. Zugleich hofft das Rathaus, dass damit auch weniger Fahrzeuge auf der ebenso stark abgasbelasteten Breiten Straße fahren.

Sollte das allerdings nicht der Fall sein, sei auch in der Breiten Straße eine Geschwindigkeitsbegrenzung zu prüfen, heißt es in dem Planwerk – zumal nur geringfügige Fahrzeitverluste zu erwarten seien. Zudem seien positive Effekte in Sachen Luftschadstoffe, Lärmminderung und Verkehrssicherheit zu erwarten.

Verengte Zeppelinstraße: 5400 Autos weniger

Bekanntlich soll die Zahl der Spuren in der Zeppelinstraße testweise auf drei reduziert werden, zunächst für ein Vierteljahr. Der Mittelstreifen würde dann in jeder Richtung abwechselnd zum Linksabbiegen genutzt werden können, wie schon in der Hegelallee oder der Potsdamer Straße. Durch die Verengung rechnet die Stadt auf der Strecke mit bis zu 5400 Autos pro Tag weniger, jetzt sind es rund 27 000. Dadurch soll die Abgasbelastung in der Straße speziell für die Anwohner sinken, vor allem beim giftigen Stickstoffdioxid werden schon seit Jahren Grenzwerte verletzt.

Für einen stetigen Verkehrsfluss sollen in der Zeppelinstraße auch die Ampeln neu ausgesteuert werden, wie es in dem Plan heißt. Allerdings sei während der Hauptverkehrszeiten mit Einschränkungen für Autofahrer zu rechnen, etwa „Rückstauerscheinungen in den Zulaufstrecken“. Neu entstehende Schleichwege, etwa in der Geschwister-Scholl- Straße, müssten mit noch nicht näher erklärten Gegenmaßnahmen flankiert werden, heißt es in dem Plan weiter. Gerade für Pendler aus Werder (Havel) und Umgebung sollen zudem mehr Busse auf den Linien 580 und 631 fahren. Schon das zuletzt angeordnete Tempo 30 in der Zeppelinstraße hatte zu Protesten geführt, auch die Verengung ist heftig umstritten.

Mehr Blitzer, mehr kostenpflichtige Parkplätze

Der Plan nennt auch weitere Maßnahmen, mit denen man kurzfristig für etwas sauberere Luft sorgen will – zum Beispiel mit mehr Geschwindigkeitsüberwachung durch Blitzer, um ein „angemessenes Fahrverhalten mit möglichst wenigen Beschleunigungs- und Bremsvorgängen“ zu fördern. Zudem sollen mehr und teurere kostenpflichtige Parkplätze geschaffen werden, um mehr Autofahrer zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu bewegen. Der Vorteil laut Plan: die allgemeine Erhöhung der Stadt-, Wohn- und Aufenthaltsqualität, auch weil weniger Autofahrer auf Parkplatzsuche wären.

Als weitere Maßnahme gegen Abgase wird nun auch ein Feldversuch mit „vertikalen Pflanzenfiltern“ aufgelistet. Dabei handelt es sich um bewässerte Module mit Moos- und Pflanzenkulturen, die giftige Abgase und Feinstaub binden sollen. Für die großflächigen Module sollen laut Plan geeignete Bereiche, etwa am Hauptbahnhof, gesucht werden. Noch zu Jahresbeginn hatte sich die Stadt skeptisch gezeigt, ob es genügend große Flächen dafür gebe. Mehr Öffentlichkeitsarbeit soll ebenfalls dazu beitragen, die Potsdamer für die Problematik zu sensibilisieren.

Perspektivisch plant die Stadt weitere Schritte, etwa die Verlängerung der Busspur zwischen Geltow und Potsdam – damit nicht auch die Busse im Stau stehen. Darüber hinaus will sich die Stadt beim Land für zusätzliche Fahrten der Regionalbahnen nach Potsdam einsetzen. Und um die Großbeerenstraße zu entlasten, ist mittelfristig sogar eine neue Abfahrtsrampe von der Nuthestraße zur Friedrich-Engels-Straße geplant.

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