Von Sabine Schicketanz: Stadt setzt Treberhilfe Ultimatum
Bis Ende nächster Woche will Verwaltung entscheiden, ob Träger noch für Tierheim infrage kommt
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Eiche - Die Stadt hat der Treberhilfe Brandenburg gGmbH ein Ultimatum gesetzt: Bis nächste Woche soll das Sozialunternehmen nachweisen, dass es in der Lage wäre, wie geplant das neue Tierheim der Stadt in Eiche zu bauen und gemeinsam mit dem Tiertafel Deutschland e.V. zu betreiben. Darüber informierte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) auf Nachfrage der Linken am Mittwochabend im Hauptausschuss.
„Wir müssen im Verfahren sauber sein, um nicht anfechtbar zu werden“, sagte Jakobs. Daher sei das neue „Trägerüberprüfungsverfahren“ gestartet worden. Bis Ende nächster Woche will die Stadt laut Jakobs die Angaben der Treberhilfe bewertet haben. Sollte die gemeinnützige Gesellschaft dann trotz Zuschlag nach Ausschreibung nicht mehr als Tierheim-Träger infrage kommen, gebe es zwei Möglichkeiten, so Jakobs: Entweder die Stadt trete in Verhandlungen mit dem bei der Ausschreibung auf dem zweiten Platz gelandeten Bieter – dem Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) – oder es müsse eine neue Ausschreibung geben. Der Oberbürgermeister betonte, er wolle schnell eine endgültige Entscheidung treffen. „Allenfalls vier Wochen geben wir uns dafür Zeit.“
Hintergrund der erneuten Prüfung der Treberhilfe ist die Affäre um die gemeinnützige Berliner Gesellschaft und deren ehemaligen Geschäftsführer Harald Ehlert; Ehlert war auch Geschäftsführer der brandenburgischen Treberhilfe-Tochter, die sich um das Tierheim beworben hatte. Er ist jedoch jüngst von seinen Geschäftsführer-Ämtern zurückgetreten, bleibt aber Gesellschafter der Treberhilfe. Gegen Ehlert gibt es massive Vorwürfe wegen der möglichen Veruntreuung öffentlicher Gelder. Die Berliner Senatsverwaltung für Soziales stellte Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft, der Paritätische Wohlfahrtsverband schloss die Treberhilfe aus; die Diakonie startete ebenfalls ein Ausschlussverfahren. Für das Potsdamer Tierheim sollte die Treberhilfe einen 15-Jahres-Vertrag erhalten. Der Träger wollte das Tierheim bauen und ein Sozialhilfeprojekt für junge Obdachlose andocken.
Unterdessen bekundete das EJF Interesse am Tierheim. „Wir stehen für Gespräche bereit“, sagte Julie von Stülpnagel, Sprecherin der EJF gemeinnützigen AG, gestern den PNN. Das EJF, das in Potsdam bereits sechs Kitas betreibt, sei bei der Ausschreibung „guter Zweiter“ geworden, so die Sprecherin. Auch der Betreiber des ehemaligen Tierheims am Wildpark, der Tierschutzverein Potsdam und Umgebung e.V. (TSV), geht in die Offensive. Er kündigte an, den bisher als unzulänglich abgelehnten Bauantrag für ein Tierheim an der Grenze zu Rehbrücke zu überarbeiten und erneut bei der Bauverwaltung einzureichen.
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