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Potsdam: Stadt soll „Mercure“-Kauf prüfen

Die Verhandlungen um die Zukunft des Mercure-Hotels gehen in die heiße Phase: Nach dem Rückzug von Milliardär Hasso Plattner, der das Hotelhochhaus kaufen, abreißen und stattdessen eine private Kunsthalle errichten wollte, bereitet sich nun die Stadt Potsdam auf die mögliche Übernahme des DDR-Baus vor.

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Potsdam -  Einen entsprechenden Antrag der Stadtfraktionen von CDU und FDP befürwortete am Dienstagabend der Bauausschuss. Demnach soll die Stadtverwaltung „prüfen, unter welchen Voraussetzungen das Grundstück Mercure-Hotel nebst aufstehendem Gebäude durch die Landeshauptstadt Potsdam oder eines ihrer Tochterunternehmen erworben werden“ kann.

Ziel ist es, das 1969 errichtete, 16-geschossige Hochhaus abzureißen, wenn auch die Antragsteller diplomatisch formulieren, das Grundstück des Hotelhochhauses solle einer „städtebaulichen Entwicklung“ gemäß der Sanierungsziele der Potsdamer Mitte „zugeführt werden“. Die Stadtverordnete Saskia Hüneke (Bündnisgrüne), die dem Antrag zustimmte, erklärte den PNN am Mittwoch, es sei „klar, dass in der wiedergewonnenen Potsdamer Mitte kein Hochhaus stehen kann“.

Hintergrund des Antrags ist ein Vorkaufsrecht der Stadt Potsdam für den Fall, dass der jetzige Eigentümer der Hochhaus-Immobilie, der US-Finanzinvestor Blackstone, das Gebäude verkaufen will. Als im Juni dieses Jahres ein Kauf des Hochhauses durch Kunsthallen-Mäzen Hasso Plattner im Gespräch war, wurde ein Kaufpreis von 14 Millionen Euro kommuniziert. Auf die Stadt kämen neben dem Kaufpreis noch rund vier Millionen Euro an Abrisskosten hinzu. Ungeachtet der klammen Haushaltssituation Potsdams ist dieses Szenario denkbar, da der Mietvertrag des Mercure-Hotel-Betreibers Accor mit Blackstone zum 31. Dezember 2012 endet. „Accor selbst wird danach nicht neuer Mieter sein“, erklärte Accor-Sprecherin Marie Schwab am Mittwoch den PNN. Gleichsam versicherte die Accor-Sprecherin: „Wir werden im Gebäude bleiben, als Franchise-Geber.“ Accor versuche derzeit intensiv, einen Franchise-Nehmer für das Potsdamer Mercure-Hotel zu finden. Gesucht werde ein Unternehmer, der das Hotel unter der Marke Mercure weiter betreibt. Darüber sei Accor mit Blackstone in Verhandlungen, die endgültige Entscheidung liege bei Blackstone, erklärte die Accor-Sprecherin. Marie Schwab sagte weiter, Accor sei „optimistisch und guter Dinge, dass auch 2013 das Schild ,Mercure’ weiter an dem Hochhaus stehen wird“. Die Marke Mercure habe „ein gutes Image“, Accor sei bereits seit 35 Jahren Franchise-Geber in Deutschland. „Wir entwickeln uns stark als Franchise-Geber“, so Marie Schwab. In Potsdam wolle Accor „mit der Marke Mercure sehr gern bleiben“.

Zur Frage, wann sich beide Parteien verständigt haben, zitierte die Accor-Sprecherin Aussagen von Michael Verhoff, Arbeitsdirektor und Leiter Human Resources bei der Accor Hospitality Germany GmbH, die dieser im Juni vor Mitgliedern des Betriebsrates des Potsdamer Mercure-Hotels machte. Demnach brauche Accor eine Entscheidung bis September. Also dürfte derzeit intensiv verhandelt werden. Im Moment ist nach PNN-Recherchen noch problemlos möglich, für das kommende Jahr Zimmer im Potsdamer Mercure-Hotel zu buchen.

Unklar ist noch, wann die Weisse Flotte ihr Hafengebäude aufgibt, das an das Mercure-Hotel angebaut wurde. Wie berichtet hat sich die Stadt mit dem Fahrgastschifffahrtsunternehmen auf einen Umzug geeinigt. Die Flotte soll ihr neues Hauptquartier nebst Restaurant demnach auf einem weiter südlich, am Bahndamm gelegenen Areal errichten. Der Bauantrag sei allerdings noch nicht gestellt worden, sagte Klipp.

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