Landeshauptstadt: Stadt stellt Poller auf den Uferweg Streit in Groß
Glienicke schwelt weiter
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Groß Glienicke - Blumenkübel aus Beton versperren seit Dienstag an zwei Stellen den umstrittenen Uferweg am Groß Glienicker See. Allerdings haben nicht Privatanrainer die Kübel aufgestellt, um der Öffentlichkeit den Zutritt zu verwehren, sondern die Stadt Potsdam. Die Betonpoller an der Badewiese und am Zugang zum Uferweg an der Seepromenade 65 sollen dafür sorgen, dass der Weg „weiter begehbar bleibt“, so eine Sprecherin der Stadt. Die Kübel seien so aufgestellt worden, dass große Fahrzeuge wie Radlader den Uferweg nicht mehr befahren könnten. Kleinere Bagger allerdings kämen durch, schildern Anwohner.
Im Einsatz sind die Bagger auf dem Uferweg seit vergangenen Freitag. Vor zwei Häusern reißen sie den Asphaltbelag und die darunter liegenden Betonplatten des ehemaligen, rund 2,5 Kilometer langen Kolonnenwegs der DDR-Grenzer heraus. Offizielle Begründung: Der Asphalt solle durch einen „wassergebundenen“ Belag ersetzt werden. Die Arbeiten werden als Drohgebärde der Anrainer gegen die Stadt verstanden. Grundstückseigentümer stehen mit der Verwaltung über die Bedingungen für einen Uferweg in Verhandlungen. Anrainer hatten der Stadt allerdings vorgeworfen, eine zuvor abgeschlossene Rahmenvereinbarung nicht einzuhalten, weil sie in einem Fall ihr Vorkaufsrecht für ein Uferareal ausüben will. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte daraufhin versichert, die Stadt werde ihr Vorkaufsrecht nur wahrnehmen, wenn Grundstücksbesitzer sich gegen einen öffentlichen Weg wenden. Der Groß Glienicker Ortsvorsteher Peter Kaminski (Die Linke) und sein Vize Winfried Sträter hatten die Stadt aufgefordert, schneller zu verhandeln. Kritik des Grünen Andreas Menzel an dieser Position wiesen sie zurück. Man habe an beide Seiten appelliert, hieß es gestern.
Der Groß Glienicker Uferweg verläuft über Privatgrundstücke. Er ist durch einen gültigen Bebauungsplan abgesichert. Allerdings ist der Weg nicht öffentlich gewidmet. Dies ist offenbar Anfang der 1990er Jahre versäumt worden. Um die Widmung nachzuholen, braucht die Stadt das Einverständnis der Anrainer. Daher wird seit Ende Dezember verhandelt. Ziel sei „die Umsetzung des Bebauungsplans“. Dafür sollen Eigentümer ein Wegerecht im Grundbuch eintragen lassen. Im Gegenzug verspricht die Stadt unter anderem Genehmigungen für Bootsstege. Einige Anrainer haben den Uferweg allerdings, ähnlich wie am Griebnitzsee, bereits gesperrt. SCH
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