zum Hauptinhalt
Das Stadtschloss.

© dpa

Bevölkerungswachstum in Potsdam: Stadt und Land liegen bei Prognosen deutlich auseinander

Das Land rechnet mit anderen Wachstumsraten als die Stadt – speziell im Kinder- und Jugendbereich.

Stand:

Bei den Prognosen, wie stark Potsdam in den kommenden Jahren noch wachsen könnte, liegen Stadt und Land zum Teil deutlich auseinander. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Antwort des Finanzministeriums auf Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Sven Petke und Steeven Bretz hervor. Demnach erwartet das Land weit mehr Wachstum – speziell im wichtigen Jugendbereich –, als es die Landeshauptstadt in ihrer 2015 veröffentlichten Bevölkerungsprognose derzeit vermutet.

So geht das Land für 2030 von 11 398 grundschulpflichtigen Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren aus – ein Plus von knapp 30 Prozent. Dagegen rechnet die Stadt in diesem Bereich mit 10 863 Kindern – also 535 potenziellen Grundschülern weniger. Anders herum rechnet das Land für 2030 mit 8309 Teenagern zwischen 12 und 16 Jahren, was einem Plus von sogar 70 Prozent entspricht. Die Stadt rechnet mit nur 7209 Personen in dieser Altersgruppe – also 1100 Jugendlichen weniger. Im Bereich der Null- bis Sechsjährigen ist das Bild dagegen anders. Hier prognostiziert das Land einen Rückgang um rund 12 Prozent auf 9010 potenzielle Kita-Kinder. Die Stadt geht dagegen von immerhin 11 027 Kindern in dem Bereich aus.

Die Prognosezahlen sind insofern wichtig, weil sie die Grundlage für die langfristige Schulentwicklungs- und auch die Kitabedarfsplanung in Potsdam bilden. Im Klartext: Werden zu wenig Kinder prognostiziert, reichen die Schulen und Kitas nicht aus – andersherum bleiben zu viele Plätze leer und hätten nicht finanziert werden müssen. Erst in diesem Frühjahr hatte Potsdam einen Engpass bei den Krippenplätzen erlebt, war ein 500-Platz-Puffer der Stadt unerwartet aufgebraucht worden. Und schon vor zwei Jahren hatte Potsdam ein Schulpaket mit über 160 Millionen Euro aufgelegt, das wegen des weiteren Wachstums bei den Schülerzahlen auf inzwischen 240 Millionen angewachsen ist. Denn in den vergangenen Jahren hatte das Wachstum der Stadt selbst kühne Prognosen übertroffen. Derzeit geht man im Rathaus von rund 2500 zusätzlichen Bewohnern pro Jahr aus.

Größte Differenz im Bereich der 25- bis unter 45-Jährigen

Insgesamt soll demnach bis zum Jahr 2030 die Zahl der Potsdamer auf knapp 193 000 ansteigen. In der veröffentlichten Prognose des Ministeriums ist dagegen von lediglich 184 905 Potsdamern die Rede. Die größte Differenz betrifft den Bereich der 25- bis unter 45-Jährigen. Das Land rechnet für 2030 mit 45 401 Potsdamern in dem Bereich – ein Minus von sieben Prozent. Die Stadtverwaltung dagegen nimmt eine Zahl von 50 634 Potsdamern an – hier beträgt der prognostizierte Unterschied mehr als 5000 Personen. Wegen der Ferienzeit konnte sich im Potsdamer Statistikamt am Montag niemand zu den unterschiedlichen Zahlen äußern.

Die Stadt hatte ihre Prognose auch auf die Wohnviertel zugeschnitten. Demnach ist das Bevölkerungswachstum in den nördlichen Stadtteilen Bornim, Bornstedt, Nedlitz, Fahrland, Golm und Eiche sowie rund um den Hauptbahnhof und in Babelsberg-Süd besonders groß. Dagegen werden die Einwohnerzahlen in den Plattenbaugebieten und in Babelsberg-Nord laut Prognose nur wenig zunehmen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })