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Auch die Kleingärten in Potsdam sind bedroht.

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Bauland in Potsdam: Stadt will ans Eingemachte ran

Bauland in Potsdam ist stark begehrt. 1500 Garagen und 110 Kleingärten sind deshalb in Gefahr. Auch Baupläne nahe des "Minsk" sorgen für neuen Streit.

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Potsdam braucht Bauland. Doch angesichts des Wachstums der Stadt mehren sich die Konflikte – weil Investoren auch Kleingärten- und Garagen-Areale ins Visier nehmen. Doch diverse Stadtverordnete halten dagegen. Das dokumentieren Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung am nächsten Mittwoch. Zudem gibt es einen Bauplan für Wohnungen, der aus Sicht von Kritikern den Erhalt des maroden Terassenrestaurants „Minsk“ am Brauhausberg torpedieren könnte.

1490 gefährdete Garagen

In ihnen sind Autos untergebracht, Zubehör wie Reifen und Werkzeug, für manche ihrer Mieter dienen Garagen aber einfach auch nur als günstiges Lager oder Treffpunkt am Wochenende. Jedenfalls sind genau 1767 Garagen in Potsdam nach einem Beschluss der Stadtverordneten bis 2018 in ihrem Bestand geschützt – aber nur noch bis dahin. Laut einem Bericht der Bauverwaltung für die nächste Stadtverordnetenversammlung ist für elf von 15 Garagenstandorte die Zukunft völlig offen, wird bei acht Arealen explizit der Abriss und der Bau von Wohnungen ins Spiel gebracht. Konkret sind damit 1490 Garagen in ihrem Bestand gefährdet, nur die restlichen 277 durch Verkauf an ihre Nutzer gesichert.

Bedrohte Kleingärten

Bereits gestartet haben Politiker eine Initiative zur Rettung von Kleingärten in den Sparten „Süd-West“ und „Angergrund“ zwischen Horstweg und Dieselstraße in Süd-Babelsberg, hier geht es um rund 120 Parzellen. In Anträgen für die Stadtverordnetenversammlung fordern die Fraktionen von SPD und Bürgerbündnis im Kern, die dortige Anlage zu erhalten. Hintergrund: Laut Stadtsprecher Jan Brunzlow sind beide Kleingartenanlagen zwischenzeitlich von ihren privaten Eigentümern verkauft worden. Die neuen Besitzer hätten jeweils für den nördlichen Teil der Sparten eine Voranfrage für mögliche Wohnbebauung gestellt. Diese seien ablehnend beschieden worden, betonte Brunzlow.

Mehr dazu lesen Sie in der MITTWOCHSAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN

Gefahr für das „Minsk“?

Im Stadtparlament ebenso behandelt wird der Plan der Bauverwaltung, ein als Wald ausgewiesenes und mit alten Garagen und Gärten besetztes Areal an der Straße „Am Havelblick“ in Bauland umzuwidmen und dafür den Flächennutzungsplan zu ändern. Die Begründung: Es bestehe das Interesse eines Investors – nach PNN-Informationen handelt es sich um die Firma Kondor Wessels –, „Wohneinheiten zu schaffen und eine Kindertagesstätte zu errichten“, so die Verwaltung.

Das ruft die Linke auf den Plan. Denn in der Nähe plant auch der Landessportbund (LSB) eine Kita für 220 Plätze, dafür soll das marode „Minsk“ saniert und damit vor dem Abriss gerettet werden. Mit den Planungen werde der Abriss des „Minsk“ durch die Hintertür betrieben, kritisierte Linke-Kreischef Sascha Krämer.

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